Politik

Italien erbost wegen ÖVP-Sager vor Tirol-Wahl

Heute Redaktion
Teilen

Eine Warnung der ÖVP vor "italienischen Verhältnissen" in Tirol regt wenige Tage vor der Landtagswahl am Sonntag auf. Sogar die italienische Botschaft in Wien ist damit jetzt befasst.

Eine Warnung der ÖVP vor "italienischen Verhältnissen" in Tirol regt wenige Tage vor der Landtagswahl am Sonntag auf. Sogar die italienische Botschaft in Wien ist damit jetzt befasst.

"Tirol braucht keine italienischen Verhältnisse - solche Töne bin ich mehr von der FPÖ gewohnt, nicht aber von der ÖVP", sagte Elisabeth Blanik, Osttirol-Kandidatin der SPÖ in der "Kleine Zeitung". Als beleidigende Propaganda wird die ÖVP-Werbeschiene mit "Tirol braucht keine italienischen Verhältnisse" seit Tagen vielfach kritisiert.

Beschwerde der italienischen Botschaft

Die Warnung der Volkspartei ist mittlerweile in der Bundeshauptstadt angekommen. "Etliche Beschwerde-E-Mails zum Inhalt der Wahlplakate sind bei uns eingegangen. Die Botschaft hat ihr Befremden zum Ausdruck gebracht, steht der Inhalt der Plakate doch deutlich im Gegensatz zu den guten bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und Italien", zitierte die Zeitung auch die italienische Botschaft.

Botschafter Eugenio d'Auria habe diesbezüglich sogar Kontakt mit dem österreichischen Außenministerium aufgenommen. Detail am Rande: Ausgerechnet über eine italienische Einrichtung lässt ÖVP-Kandidat Andreas Köll seine Person bei 5000 Wählern abfragen und Instruktionen über das richtige Ausfüllen der Stimmzettel geben.

"Nicht die vielen fleißigen Italiener angesprochen"

Bernhard Pichler von der Osttirol Werbung: "Italien ist eines unserer wichtigsten Urlaubsländer, der Gesamtanteil dieser Gäste beträgt 17,2 Prozent".

Von Landeshauptmann Günther Platter wurde der Ball an die Landespartei gespielt. Diese versicht seither zu kalmieren. "Wenn die Tiroler Volkspartei vor italienischen Verhältnissen warnt, sind damit nicht die vielen fleißigen Südtiroler und Italiener angesprochen, die in Osttirol arbeiten oder einen Ausflug dorthin machen. Unter italienischen Verhältnissen verstehen wir vielmehr den politischen Stillstand, der derzeit in Italien vorherrscht."

Wahlpartys werden vorbereitet

Nebenbei werden noch vor den Abschlussveranstaltungen der elf wahlwerbenden Gruppierungen bei der Tiroler Landtagswahl bereits die für den Sonntagabend geplanten Wahlpartys organisiert. Zum Teil erstaunen die Lokalitäten, die sich die Parteien für ihre Feste ausgesucht hatten.

Die ÖVP plant ihre Feier in einem noch nicht offiziell eröffneten Hotel am Bahnhof. Die SPÖ suchte sich ein relativ kleines Kaffeehaus in Landhausnähe aus. Die Grünen organisieren einen Event in einem Klubkaffee im Stadtteil Wilten. "vorwärts tirol" will sich in einer "Lounge" am ehemaligen Betriebsgelände der Tirol-Milch im Osten der Landeshauptstadt treffen. Die Liste Fritz hat ein Braugasthaus in Landhausnähe im Visier ebenso wie die Stronach-Liste, die auf einen weiteren Gasthof mit eigener Brauerei setzt.