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Italien will jetzt Geld von Oligarchen-Sohn einfrieren

Eigentlich sollte Artjom Uss nach seiner Festnahme am Mailänder Flughafen den USA ausgeliefert werden, doch ihm gelang die Flucht.

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    Artjom Uss wird per internationalem Haftbefehl gesucht. Nun ist er nach seinem Arrest in Italien zurück in Russland.
    Artjom Uss wird per internationalem Haftbefehl gesucht. Nun ist er nach seinem Arrest in Italien zurück in Russland.
    Twitter/ Screenshot

    Für Italien ist es eine peinliche Sache, für die USA eine höchst ärgerliche Angelegenheit: Ende März floh der russische Oligarchen-Sohn Artjom Uss aus seinem viermonatigen Hausarrest, indem er seine elektronische Fußfessel aufbrach. Nun ist er offenbar wieder in Russland – und ihm ist nicht mehr beizukommen.

    Der italienische Justizminister Carlo Nordio will nun das Vermögen des Oligarchen-Sohns einfrieren. "Wir versuchen Artjom Uss auf die Liste russischer Bürger zu setzen, deren Vermögen eingefroren werden können. Schauen wir, ob wir ihn bei seinem Guthaben packen können." Konsequenzen drohen allerdings auch für die zuständigen Richter, die Uss trotz Warnungen von Seiten der USA nur in den Hausarrest schickten. Gegen sie läuft nun ein Disziplinarverfahren.

    Er brach die Fußfessel auf und floh

    Uss war Ende 2022 am Mailänder Flughafen auf Geheiss der USA festgenommen worden und sollte auch an diese ausgeliefert werden. Zur Auslieferung kam es allerdings nicht: Uss floh einen Tag, nachdem ein italienisches Gericht seine Auslieferung beschlossen hatte. Der Gouverneurs-Sohn brach seine elektronische Fußfessel auf, anschließend ließ er sich laut Aussage italienischer Medien von etwa sieben Personen in insgesamt vier verschiedenen Fahrzeugen, wie Merkur.de berichtet, zurück nach Russland bringen.

    Der Alarm der Fußfessel wurde angeblich viel zu spät ausgelöst, offenbar ein Defekt. Die Carabinieri, die nach Uss schauten, kamen nur ab und an vorbei. In seinem Hausarrest hatte er außerdem das Internet sowie seine Smartphones nutzen dürfen.

    Militärspionage, Geldwäsche und Betrug

    Uss soll unter anderem US-Technologie an russische Rüstungsunternehmen verkauft haben. Einige dieser Technologien sollen laut den USA beim Angriff auf die Ukraine zum Einsatz gekommen sein. Außerdem habe er venezolanisches Öl über China nach Russland geschmuggelt, Banken betrogen und Geld gewaschen. Die Liste der möglichen Vergehen ist also lang, umso wichtiger war den USA die Auslieferung. Diese rückt aber nun, kaum das Uss wieder in Moskau ist, ins Unwahrscheinliche.

    Im Kreml dagegen verurteilte man die Festnahme russischer Staatsbürger im Ausland. Uss Vater, Alexander Uss, sprach von einem "geopolitisch motivierten Spiel", in das sein Sohn geraten sei. Unterdessen hält das russische Regime der Familie die Treue: Putin selbst hat am Donnerstag Uss Vater in seiner Funktion als Gouverneur in Sibirien abgesetzt. Offenbar habe er Angebote, in die nationale Politik zu gehen. Ein Aufstieg also.

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      APA/Picturedesk