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Mann nach Polizeigewalt gelähmt – Notstand in USA

Vor den Augen seiner Kinder schoss die Polizei einem unbewaffneten, schwarzen Mann sieben Mal in den Rücken. Heftige Ausschreitungen waren die Folge.

Leo Stempfl
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Ausschreitungen in Kenosha, Wisconsin.
Ausschreitungen in Kenosha, Wisconsin.
EPA-EFE

Nun hat der Gouverneur von Wisconsin den Notstand erklärt. Die Polizeigewalt gegenüber "People of Color" scheint nicht abzureißen, genauso wenig die Proteste dagegen, bei denen es nun wieder zu starken Ausschreitungen kam. Jetzt verstärkt auch die Nationalgarde ihre Unterstützung, um gegen Brandstiftungen und Plünderungen vorzugehen.

Der Vorfall ereignete sich nur drei Monate nach dem Tod des ebenfalls unbewaffneten und schwarzen Mannes George Floyd in Minneapolis, auf dessen Nacken ein Polizeibeamter acht Minuten lang kniete. Trotz verzweifelter Rufe, dass er nicht atmen könne und gerade sterbe, ließ der Beamte nicht von ihm ab, kurz darauf war er tot. Der Einsatz, von dem Jacob Blake betroffen war, endete nicht weniger tragisch.

Sieben Schüsse vor den Augen der Kinder

Von dem Vorfall existiert ein Video, dieser fand im benachbarten Bundesstaat Wisconsin statt. Laut Blakes Anwalt wollte dieser einen häuslichen Streit schlichten. Als die Polizei zum Ort des Geschehens kam, wollte Jacob Blake zurück zu seinem Auto, da sich dort noch seine Kinder befanden. Die Polizeibeamten verfolgten ihn, befahlen ihm stehen zu bleiben und feuerten eine Elektroschockpistole auf ihn ab.

Aus dem Hintergrund sind Rufe zu vernehmen; "Lasst ihn gehen!" Als Blake nichtsdestotrotz die Autotür aufmachte, um nach seinen drei Söhnen zu schauen, schossen ihm die Beamten aus unmittelbarer Nähe insgesamt sieben Mal in den Rücken. Die Kinder im Alter von drei, fünf und acht Jahren müssen alles mitansehen. Der Zustand des Mannes ist kritisch, die Kugeln haben seine Wirbelsäule getroffen, laut Blakes Vater und seinem Anwalt wird es ein Wunder brauchen, damit er wieder laufen kann.

Gewaltsame Proteste

Nun kam es die zweite Nacht in Folge zu gewaltsamen Protesten in Wisconsin. Blakes Mutter rief unterdessen zu friedlichen Protesten auf. Jacob wäre laut ihr sehr unerfreut, wenn er mitbekommen würde, was an Gewalt und Zerstörung passieren würde.

Ein Video aus der Hauptstadt Washington D.C. zeigt zudem, wie Demonstranten eines Black Lives Matter Marsches weiße Personen, die gerade vor Restaurants essen oder trinken, auffordern, sich mit ihnen zu solidarisieren und anzuschließen. Dabei schreien sie minutenlang auf eine Frau ein, die aus Prinzip gerade nicht ihre Faust heben wollte. Einem Journalisten der "Washington Post" zufolge, habe die Frau sogar mehrere Wochen lang an den Protesten teilgenommen, fühlte sich in der gezeigten Situation allerdings bedroht.