Österreich

Jäger erlauben Spürhunden Trainings im Wald nicht

Aus Angst, dass sie das Wild vergrämen, erteilen viele Jäger den Rettungshunden NÖ für Trainings in deren Wäldern eine Abfuhr.

Heute Redaktion
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Die Rettungshunde Niederösterreich unter Chefin Karin Kuhn sind Mantrailer, haben also einen dreidimensionalen Geruchssinn. Was heißt das? Die Vierbeiner nehmen nicht nur die Fährte auf, sondern wissen auch, aus welcher Richtung die vermisste Person gekommen und wohin sie gegangen ist. Es handelt sich hierbei um die Königsdisziplin bei den Rettungshunden – mehr dazu hier.

Durchschnittlich zwei bis drei Mal pro Woche werden die Tiere und ihre Führer gerufen, um vermisste Personen aufzuspüren.

Okay der Jäger selten

Und diese Fähigkeit will geübt sein: Ein Mal pro Woche wird zusätzlich getrailed. "Es ist sowohl für unsere Hunde als auch für die Hundeführer, welche ja zu jeder Tages- und Nachtzeit Menschen suchen, die unsere Hilfe benötigen, extrem wichtig in unterschiedlichen Gebieten trainieren zu können", erklärt Kuhn gegenüber "Heute".

Weil sich zahlreiche Realeinsätze in Wäldern abspielen, sollte deshalb auch in Wäldern trainiert werden. Doch das ist gar nicht so einfach. Denn dafür brauchen die Helfer das Okay des Jagdpächters. Und das wird nur äußerst selten erteilt.

Hunde vergrämen Wild

Der Grund: Die Hunde vergrämen das Wild. "Der Hund läuft frei durch den Wald. Jedoch nicht planlos, sondern die Ausbildung geht ja dahin, dass der Mensch grundsätzlich den Überblick hat, welche Teile vom Wald abgesucht werden müssen und dort wird der Hund gezielt geschickt. Der Rettungshund läuft bei seiner Suche in großen Bögen rechts und links von seinem Hundeführer, welcher sich durch den Wald bewegt. Also der Hund ist frei und stöbert, er stöbert aber nicht nach Wild, sonst wäre er nicht geeignet als Rettungshund, sondern nach dem menschlichen Geruch", so Kuhn.

Dass das Wild dabei vergrämt wird, gibt Kuhn zu: "Natürlich fühlt sich das Wild, welches sich in dem Wald befindet kurz gestört und wird den Wald für einige Zeit verlassen. Sobald wieder Ruhe herrscht, kommt das Wild wieder zurück und alles ist gut."

Schonzeit, Brunftzeit & Co.

Doch ganz so einfach dürfte es nicht sein, wie man seitens des Landesjagdverbandes NÖ gegenüber "Heute" erklärt. "Neben den gesetzlichen Bestimmungen gibt es zahlreiche Punkte, die bedacht werden müssen. Während der Brunft- und Balzzeit beispielsweise ist es wichtig, dass es wenig Beunruhigung gibt, ebenso wie bei hohem Schnee und während Hitzewellen. Wir sollten immer bedenken, dass wir uns im Lebensraum, also sozusagen im Wohnzimmer des Wildes, bewegen", so Leopold Obermair, Wildbiologe des NÖ Jagdverbands.

Abgesehen davon, dass bereits des Öfteren vermisste Jäger gesucht worden seien, schlägt Rettungshunde-Managerin Kuhn vor: "Je mehr Gebiete wir zur Verfügung haben, umso seltener benutzen wir jedes einzelne."

"Wir sind überzeugt davon, dass man sich hier zusammenreden kann", so Obermaier.

Jäger gesucht

Kuhn lädt Jäger ein, sich ein Bild der Rettungshunde-Arbeit zu machen und bittet Weidmänner und -frauen, die einen mindestens 70.000 Quadratmeter großen, abwechslungsreichen Wald (Anm. steile und auch flache Passagen) mit einer Parkmöglichkeit für rund 15 Autos haben, sich zu melden.