Politik

"Jede Stimme für Strache ist eine verlorene Stimme"

In zwei verschiedenen TV-Diskussionen thematisierten die ehemaligen Ibiza-Kumpanen Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus die kommende Wien-Wahl. Während einer um jede Stimme kämpft, will der andere seinen Untergang sehen.

Roman Palman
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    Der Abend des 17. Mai 2019 war eigentlich unspektakulär. Mildes Wetter, ruhige Nachrichtenlage. Alles schien auf ein entspanntes Wochenende hinzudeuten. Aber es kam alles anders. Denn um Punkt 18 Uhr veröffentlichten "Süddeutsche Zeitung" und der "Spiegel" in Deutschland Berichte, die die österreichische Innenpolitik erschüttern sollten.
    Der Abend des 17. Mai 2019 war eigentlich unspektakulär. Mildes Wetter, ruhige Nachrichtenlage. Alles schien auf ein entspanntes Wochenende hinzudeuten. Aber es kam alles anders. Denn um Punkt 18 Uhr veröffentlichten "Süddeutsche Zeitung" und der "Spiegel" in Deutschland Berichte, die die österreichische Innenpolitik erschüttern sollten.
    APA/SPIEGEL/SÜDDEUTSCHE ZEITUNG/HARALD SCHNEIDER

    Den Anfang an diesem TV-Abend machte der frühere FPÖ-Chef, Ex-Vizekanzler und seit 15. Mai wieder Vorsitzende seiner eigenen Liste, Heinz-Christian Strache mit einem Gespräch mit Corinna Milborn im Studio von "Puls24". Neben der Casinos-Affäre, Ibiza und seiner Unterstützung für einen verurteilten Mörder wurde auch die Wien-Wahl am 11. Oktober Herbst 2020 Thema. 

    Strache, der erst am 15. Mai offiziell "Die Allianz für Österreich" (DAÖ) ein Facelift verpasst hatte und nun an der Spitze des neuen "Team HC Strache" sein eignes Konterfeit ins Feld führt, möchte unbedingt in den Gemeinderat einziehen und dabei noch seine frühere Partei, die Freiheitlichen, überflügeln. Ein ambitioniertes Ziel, denn 2015 hatte die FP-Wien mit starken 30,79 Prozent den zweiten Platz geholt. Das den krisengebeutelten Blauen das heuer noch einmal gelingt, ist freilich fraglich.

    Straches neuer Kurs: Sich für Bürger und Vereine stark machen. Sein Team trete aus reinem Idealismus an, alle Mitglieder seien ehrenamtlich tätig. Und zumindest für seine Person soll das auch weiterhin so bleiben. "Wenn ich nach der Wahl ein Mandat annehme, dann werde ich dieses Gehalt spenden. 1:1, transparant, für Vereine mit einem gemeinnützigen Ziel", kündigte der HC-Chef gegenüber Milborn an. 

    Gudenus hat mit Strache gebrochen

    Anderorts, im Studio von "oe24.tv", gab Straches früherer Weggefährte und Ibiza-Begleiter Johann Gudenus ebenfalls ein TV-Interview. Von der einstigen Freundschaft ist nichts mehr zu spüren, Gudenus hat nach dem Skandal mit Strache gebrochen. In ganz anderem Sinne bricht der frühere Freiheitliche – Gudenus hatte sich vor einem Jahr komplett aus der Politik zurückgezogen – dafür eine Lanze für seine Ex-Partei und stichelt gegen Strache.

    "Jede Stimme für Strache ist eine verlorene Stimme", so Gudenus, der dem Team HC Strache ein Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde prophezeit. Dann legte der frühere Vizebürgermeister Wiens noch mit einer bizarren Theorie nach: Strache habe seinen Antritt bei der Wahl "mit den Machthabern in Wien, mit Rot, Grün – und vielleicht sogar Blümel" abgesprochen, um der FPÖ zu schaden. Gudenus ist sich aber sicher: "Das wird nicht gelingen, die FPÖ wird sich durchsetzen."

    Er selbst werde aber, trotz Präsenz bei einer FPÖ-Corona-Demo vergangene Woche, nicht mehr in den politischen Ring steigen: "Ich leiste mir den Luxus, das nicht mehr tun zu müssen. Das ist ein Luxus, den ich sehr schätze und das soll auch so bleiben."

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