Politik

Jeder dritte würde heute noch Jörg Haider wählen

Heute Redaktion
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Welche sind die wichtigsten fünf Gründe, bei einer bestimmten Partei das Kreuzerl zu machen? Der Spitzenkandidat? Das Polit-Konzept? Lesen Sie hier die Analyse.

Meinungsforscher Peter Hajek hat die Wahlmotive der Kärntner erforscht (1.000 Befragte/+/- 3,1%). In der Bildstrecke oben sehen Sie die Ergebnisse, hier lesen Sie die Analyse des Experten:

- Der Wahlerfolg der SPÖ lässt sich sehr einfach zusammenfassen: Peter Kaiser. Dieser steht für eine sachliche Politik – insbesondere die Aufarbeitung der Hypo-Alpe-Adria Bank – und ist Gegenpol zur Brot & Spiele Politik der Haider-Partei der Nuller-Jahre." Kaiser erreicht Top-Werte wie Josef Pühringer 2015. Dieser war bei der LTW 2015 in Oberösterreich das wichtigste Wahlmotiv. Kaiser reiht sich damit in die neue Generation der Landeshauptleute – Stelzer, Mikl-Leitner und Platter – ein. Die Zeit der „polternden" Landesfürsten ist Geschichte, es herrscht die neue Sachlichkeit.

- Die Kampagne der FPÖ ist nicht aufgegangen, zu positiv sahen die Bürger die Entwicklung des Landes in den letzten Jahren. Spitzenkandidat Gernot Darmann konnte nicht wie erhofft punkten. Das wichtigste Wahlmotiv ist „Stammwähler". Das gab es bei den Freiheitlich seit Knittelfeld und BZÖ-Abspaltung nicht mehr.

- Die ÖVP konnte kaum thematisch punkten und wenn, dann mit Klassikern wie Wirtschaftspolitik. Kärnten war immer ein harter Boden für die ÖVP, da hilft auch Rückenwind aus dem Bund wenig.

- Die Motive der Grün-Wähler zeigen eine Auffälligkeit zu anderen Wahlen: Das Ausscheiden der Bundespartei bei der NRW 2017 war für die Grün-Wähler ein entscheidendes Wahlmotiv.

- Das Team Kärnten punktet einzig und allein mit der Person Gerhard Köfer.

- Die Wählermotive der NEOS-Wähler sind klassisch: jung, frischer Wind und Kontrolle.

- Nichtwähler: Im Vergleich zu anderen Wahlen, merkt man den Kärnten Nichtwählern eine Verbitterung an. Das Wahlmotiv „bringt nichts/ändert eh nichts, die Politiker machen, was sie wollen" ist in Kärnten auffallend stark ausgeprägt.

Interessant: Jörg Haider zieht noch immer. Hajek: "Der schillernde Landeshauptmann der Nullerjahre wäre nach wie vor ein Faktor in Kärnten. Das grenzt beinahe schon an Heiligenverehrung. Interessantes Detail: Auch jeder zweite Haider-Sympathisanten ärgert sich noch immer über die Hypo-Causa. Offensichtlich wird ihm der Bank-Skandal nicht zur Last gelegt." (red)