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Jedes Glas zu viel verkürzt Ihr Leben

Heute Redaktion
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Eine Gruppe von Freunden feiert mit Alkohol. Symbolfoto
Eine Gruppe von Freunden feiert mit Alkohol. Symbolfoto
Bild: iStock

Forscher haben die Obergrenze für risikoarmen Alkoholkonsum neu definiert. Bereits wenige Liter Bier und ein paar Gläser Wein pro Woche steigern das Sterberisiko.

Wer dauerhaft mehr als zwei Liter Bier oder eine Flasche Wein pro Woche konsumiert, riskiert mehr Schlaganfälle, tödliche Aneurysmen und Herzversagen. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam nach der Analyse der Trinkgewohnheiten von 600.000 Menschen aus 19 Ländern, wie das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg am Freitag mitteilte. Bereits beim regelmäßigen Konsum von wöchentlich mehr als 100 Gramm reinem Alkohol steigt demnach die Gesamtsterblichkeit deutlich an.

Die ausgewerteten Daten stammten aus insgesamt 83 Studien. Dabei wurden Alter, Tabakkonsum, Bildungsniveau und Beruf berücksichtigt. Die Grenze, oberhalb derer die Gesamtsterblichkeit deutlich anstieg, lag bei 100 Gramm Reinalkohol pro Woche. Das entspricht in etwa zwei Litern Bier oder knapp drei Vierteln Liter Weißwein.

Tod kommt Jahre früher

Mit steigendem Alkoholkonsum steigt auch das Sterblichkeitsrisiko. Der Konsum von mehr als 200 Gramm Reinalkohol pro Woche verkürzt demnach die Lebenserwartung um ein bis zwei Jahre, ein Konsum von mehr als 350 Gramm pro Woche sogar um bis zu fünf Jahre. Überraschenderweise fanden die Wissenschaftler keine nennenswerten Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei der alkoholbedingten Sterblichkeit. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Lancet" veröffentlicht.

Derzeit definiert die Deutsche Gesellschaft für Ernährung als gesundheitlich unbedenkliche Obergrenze eine Höchstmenge von 140 Gramm Alkohol pro Woche für Männer und 70 Gramm für Frauen. Die Empfehlungen zum gesundheitlich risikoarmen Alkoholkonsum unterscheiden sich innerhalb der westlichen Länder aber erheblich. So gelten in den USA 196 Gramm pro Woche als Obergrenze, die Briten wiederum empfehlen, wöchentlich nicht mehr als 140 Gramm Alkohol zu sich zu nehmen.

Obergrenze besser nicht ausreizen

Die Forscher beobachteten auch in dieser Studie das bekannte Phänomen, dass bei moderatem Alkoholkonsum weniger Herzinfarkte auftraten. Insgesamt stellen die Ergebnisse demnach aber die weitverbreitete Annahme in Frage, dass sich moderates Trinken günstig auf die Sterberate an Herzkreislauferkrankungen auswirke.

Rudolf Kaaks vom Deutschen Krebsforschungszentrum stellte zugleich klar, dass die Obergrenze kein Ziel sei, "das man mit seinem Trinkverhalten anpeilen sollte". "Sie darf keinesfalls als Empfehlung missverstanden werden, wöchentlich diese Alkoholmenge zu konsumieren."

In Deutschland werden insgesamt 74.000 Todesfälle jährlich durch Alkoholkonsum oder den kombinierten Konsum von Tabak und Alkohol verursacht. Rund 200 Krankheiten werden durch den Alkoholkonsum mitverursacht, so erhöht er beispielsweise das Risiko von Krebs und Herzkreislauferkrankungen. (bee)