"Ketchup-Effekt" nannte es Sebastian Kurz: Zuerst kommt wenig aus der Flasche, plötzlich ein ganzer Schwall. So soll es in den nächsten 100 Tagen auch mit den Corona-Impfstoffen sein, verspricht der Kanzler. Stimmt das? Kann sich bald wirklich jeder impfen lassen?
In Österreich gibt es 7.531.239 impfbare Menschen (alle Bewohner über 16 Jahre).
Insgesamt nur rund fünf Millionen Österreicher, schätzt das Gesundheitsministerium.
1.270.558 (16,38 Prozent) erhielten eine erste Dosis, 488.062 (6,29 Prozent) haben bereits vollen Impfschutz.
Um alle Impfwilligen (fünf Mio.) immunisieren zu können, braucht man grob geschätzt 10 Millionen Impfdosen.
Vom 27. Dezember 2020 bis zum 25. April werden laut Ministerium gesamt rund 2,9 Millionen Impfdosen geliefert – 1,8 Mio. von BioNTech, 326.000 von Moderna, 785.000 von AstraZeneca und erstmals nächste Woche 16.800 Dosen von Johnson & Johnson. Bei diesem Impfstoff ist nur ein Stich notwendig.
Ab da wird es diffus. Bis zum 30. Juni sollen noch einmal sieben Mio. Impfdosen geliefert werden, so das Ministerium, wenn alle Hersteller ihre Verträge brav einhalten (was bisher selten klappte). Aber: Das Ministerium kann nicht sagen, wer wie viel liefert. Wie man auf die exakte Zahl sieben Millionen kommt, bleibt rätselhaft.
In den kommenden 100 Tagen (bis 14. Juli) sollten also 9,9 Mio. Dosen zur Verfügung stehen. Kann sein, muss nicht. Nur so aber kann Kurz sein Versprechen einlösen. Anschobers Ministerium ist optimistisch.
Muss deutlich steigen. Am Ostersonntag wurden nur 8.996 Menschen geimpft. Sechs Mal so viele wären nötig gewesen.
Kurz ließ sich eine Hintertür offen. Man müsse "Dinge hinnehmen, die wir nicht ändern können". Er meinte Mutationen und "Impfstoffe, die nicht geliefert werden".