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Jetzt erobern "Intimfluencer" die Porno-Branche

Wo Instagram aufhört, fangen sie an. Das sind die "Intimfluencer", die gerade die Erotikbranche aufmischen und Selbstbestimmtheit propagieren.

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Die 22-jährige Yma Louisa sieht in der individuellen Pornografisierung einen Weg zur Selbstbestimmtheit.
Die 22-jährige Yma Louisa sieht in der individuellen Pornografisierung einen Weg zur Selbstbestimmtheit.
istock

In der Kultur der Erotikbranche ist eine Aufbruchsstimmung zu erkennen. Ein neues Geschäftsmodell ist entstanden und rüttelt die bisherige Verteilung der Verhältnisse durcheinander. Grund dafür sind spezielle Influencer, die erotisches Material von sich exklusiv online ihren Followern zur Verfügung stellen. Das machen sie über spezielle Plattformen.

Eine davon ist die seit 2016 existente "OnlyFans", eine Social-Media-Plattform aus England. Die „Intimfluencerin“ (wie sie der Spiegel bezeichnet) und Plus-Size-Model Yma Louisa Nowak ist seit Anfang des Jahres dort angemeldet, weil dort erlaubt ist, was auf Instagram, Youtube und Co. verboten ist: Sexualität, nackte Haut, erotische Inhalte, der Verkauf von Bild- und Filmaterial. Die meisten Nutzer der Plattform teilen erotische Fotos und Videos. Die Signatur der 22-jährigen: "Curvy Model and Content Creator".

Die Inhalte werden nur für zahlungswillige Fans freigeschaltet. Der Abo-Preis beläuft sich durchschnittlich auf 14 Dollar pro Monat. Der größte Teil ihrer Fans seien Männer zwischen 20 und 35, wie sie gegenüber dem Spiegel erklärt. Auf Instagram folgen der Berlinerin viele Frauen, auf OnlyFans nur zwei. Zwei Männer musste sie sperren.

Schwarzmarkt und Feminismus

Sie bietet wie viele andere daneben das Geschäft mit der Nähe gegen Geld an. Über bezahlte Privatchats können Follower mit ihr kommunizieren. Auf der Plattform sind 24 Millionen registrierte Benutzer, 500.000 davon sind Content Creator. Neben den Erotikplattformen hat sich ein Schwarzmarkt für die Inhalte etabliert. Das auf den Kanälen der Intimfluencer kostenpflichtiges Exklusiv-Material wird anderswo frei geboten.

Für die Sexarbeiterin ist es eine Chance auf Individualiserung und Demokratisierung der Pornoindustrie. Dort zeigt sich eine Entwicklung hin zu individuellen Kanälen von Stars und Privatpersonen, die sich selbst vermarkten, über die eigenen Inhalte verfügen und ihre Preise selbst bestimmen. Für Nowak ist die selbstbestimmte Darstellung des eigenen Körpers nicht nur eine selbstbestimmte Form der Pornografie, sondern insbesondere moderner Feminismus. Mit dem Ziel eine freizügigere, diversere Gesellschaft zu wählen, ohne das zu zensieren, was nicht der Norm entspricht.