Der Schweizer Franjo von Allmen krönt seine noch junge Karriere! Der 23-Jährige rast in Saalbach zu WM-Gold in der Königsdisziplin Abfahrt, verhindert den großen Triumph von ÖSV-Star Vincent Kriechmayr knapp. Der Oberösterreicher erobert mit 0,24 Sekunden Rückstand Wochen nach dem schweren Wengen-Sturz und der Knie-Verletzung Silber bei der Heim-WM.
Die ÖSV-Serie hält an: vierte Medaille im vierten Rennen! Nach Stephie Veniers Super-G-Gold, Raphael Haasers Super-G-Silber, Mirjam Puchners Abfahrts-Silber räumt auch der 33-jährige Kriechmayr Edelmetall ab und verwandelt WM-Ort Saalbach in ein Tollhaus.
Kriechmayr war vor drei Wochen im Ziel-S der Lauberhornabfahrt schwer zu Sturz gekommen, hatte sich eine starke Bänderzerrung im Knie zugezogen. Unter Einsatz von Schmerzmitteln und Stütztape jubelt er nun im Schweizer Sandwich auf dem Siegerpodest. Erstaunlich: Nicht Ski-Dominator Marco Odermatt lacht neben Kriechmayr und Von Allmen vom Stockerl – Alexis Monney wird mit 0,31 Sekunden Rückstand Dritter.
Super-G-Weltmeister Odermatt ist als Fünfter geschlagen und nach der Zielankunft sichtlich geknickt. Der große Favorit hat 0,66 Sekunden Verspätung auf seinen Landsmann Von Allmen, 0,32 fehlen auf eine Medaille.
Kriechmayr: "Hier den Einser aufleuchten zu sehen war unglaublich. Skifahren ist unglaublich schön, aber ohne Fans wäre es nur die Hälfte wert. Die Stimmung hier ist einfach unglaublich. Ein großes Danke an alle, die mir die Daumen gedrückt haben."
Wer ist Weltmeister Von Allmen? Der gelernte Tischler setzt auch abseits der Piste auf körperliche Arbeit. "Es hat mich gelehrt, die Extrameile zu gehen", sagt er über seine Ausbildung. Seine Skikarriere hing im Teenageralter bereits am seidenen Faden.
Mit 17 Jahren verlor der Skifahrer seinen Vater. Von Allmen musste mit einer Crowdfunding-Kampagne Geld sammeln, um seine Skikarriere um ein weiteres Jahr zu verlängern. Dann gelang der Sprung in den Swiss-Ski-Kader.
Franjo stammt aus Boltigen, einem kleinen Dorf im Obersimmental. In seiner Heimat ist die "Silberblitz-Wurscht" nach dem Goldenen benannt. Der schräge Hintergrund? 2022 räumte Von Allmen drei Silbermedaillen bei der Jugend-WM an. Der Dort-Fleischhauer benannte eine Wurst nach ihm. Sie kostet 2,64 Schweizer Franken pro 100 Gramm.
Wenn Franjo nicht auf Skiern steht, treibt er seinen Adrenalinpegel beim Downhill-Mountainbiking oder Conyoning in die Höhe. Mit Österreichs Ski-Legende Marcel Hirscher verbindet ihn die Liebe zum Motocross: "Es gibt mir die Möglichkeit, im Sommer abzuschalten."
Teamkollege Stefan Rogentin plauderte einst in der Schweiz die größte Schwäche des neuen Abfahrtskönigs aus: "Ich kenne keinen, der lauter schnarcht als Von Allmen." Darum will keiner mehr ein Zimmer mit ihm im Zimmer liegen – der Weltmeister genießt den Luxus eines Einzelzimmers.
