Wien

Zusammenrottung türkischer Teenies von Polizei beendet

Nach den erneuten Ausschreitungen bei einer Demonstration in Wien-Favoriten zieht nun auch die Polizei Bilanz - und weist auf weitere Demos hin.

Rene Findenig
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    Aufgeheizte Stimmung in Wien-Favoriten
    Aufgeheizte Stimmung in Wien-Favoriten
    Leserreporter

    "Zu erneuten Auseinandersetzungen, Attacken und Störaktionen ist es im Zuge einer Versammlung am Viktor-Adler-Markt gekommen", berichtet die Polizei in einer Aussendung von der eskalierten Veranstaltung am Donnerstag. Praktisch mit Beginn der Kundgebung sei es zu "Provokationen und Konflikten zwischen den rund 300 kurdischen Teilnehmern der Demonstration und türkischen Gruppierungen" gekommen. Würfe mit Steinen, Flaschen und pyrotechnischen Gegenständen seien registriert worden.

    "In den folgenden Stunden entwickelten sich immer wieder Brennpunkte in Wien-Favoriten, in denen sich türkische Jugendliche zusammenrotteten"

    Direkte Konfrontationen konnten durch "den massiven Einsatz von Polizeikräften unterbunden" werden. Die Demo selbst sei kurz vor 20 Uhr zu Ende gegangen, die Teilnehmer seien dabei immer wieder beworfen und provoziert worden, bis sie schließlich von den Polizeikräften noch zu den U-Bahnen geleitet wurden. Die Provozierer allerdings dürften ab diesem Zeitpunkt erst so richtig losgelegt haben. "In den folgenden Stunden entwickelten sich immer wieder Brennpunkte in Wien-Favoriten, in denen sich türkische Jugendliche zusammenrotteten", so die Polizei.

    Auch Polizeikräfte wurden mit pyrotechnischen Gegenständen, Pflastersteinen und Eisenstangen attackiert. Es kam zu zahlreichen Sachbeschädigungen, mitunter gegen das Ernst-Kirchweger-Haus in der Wielandgasse, in dem sich auch ein kurdisches Vereinslokal befindet. "Trotz mehrfacher Intentionen die Lage zu deeskalieren, beruhigten sich die Personengruppen nicht und es mussten drei Personen festgenommen werden", so die Polizei.

    "Die Wiener Polizei wird mit mehreren hundert Beamten aktiv, entschieden und konsequent gegen Störaktionen und Provokationen von extremistischen Gruppen vorgehen und einschreiten"

    Außerdem kam es zu zwölf strafrechtlichen Anzeigen, 22 Verwaltungsanzeigen (teilweise duch den verbotenen "Wolfsgruß"), zu zahlreichen Waffengebräuchen und Identitätsfeststellungen. Ein Polizist erlitt einen Bruch an der Hand und einen Bänderriss, ein zweiter erlitt Hämatome. Ein Polizei-Diensthund wurde durch den Wurf eines Teils einer Waschbetonplatte am Kopf verletzt.

    Kurzzeitig traten auch linke Aktivisten, die sich spontan über die sozialen Medien organisierten, auf. Sie bildeten einen Marschblock und marschierten in Richtung Hauptbahnhof. "Durch das aktive Einschreiten der Beamten vor Ort konnten die rivalisierenden Gruppen auseinandergehalten, die Lage beruhigt und das Ernst-Kirchweger-Haus gesichert werden", so die Polizei.

    "Auch für die kommenden Tage sind wieder Kundgebungen und Demonstrationen geplant. Gewaltsame Konflikte haben auf Österreichs Straßen nichts verloren. Die Wiener Polizei wird mit mehreren hundert Beamten aktiv, entschieden und konsequent gegen Störaktionen und Provokationen von extremistischen Gruppen vorgehen und einschreiten", heißt es. Der Schutz der Versammlungsfreiheit, der Schutz der Bürgerinnen und Bürger, sowie der Einsatzkräfte würden oberste Priorität genießen.

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