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Die Doppelklinge soll doch am besten sein

Gillette und Wilkinson überbieten sich viele Jahre lang bei der Anzahl der Klingen ihrer Nassrasierer. Nun soll weniger doch mehr sein.

Heute Redaktion
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Ein klassischer 2-Klingen-Rasierer mit leichter Abänderung ist die neue Rasur-Revolution?
Ein klassischer 2-Klingen-Rasierer mit leichter Abänderung ist die neue Rasur-Revolution?
Bild: iStock

Der Prozess des sich gegenseitig Überbietens mündet normalerweise in einem unaufhörlichen Mehr. Irgendwann wird dieses Mehr jedoch so stark gesteigert, dass eine weitere Entwicklung sich jeder Sinnhaftigkeit verschließt. Von solchen Marketing-Schlachten ist die Rasiermittelbranche nicht ausgenommen, wie die neue "Revolution des Rasierens" von Gillette vor Augen führt.

Seit Jahren suggeriert die Werbung, dass mehr Klingen das Rasurerlebnis und -ergebnis verbessern. Der Krieg der beiden Rasiermittel-Riesen Gillette und Wilkinson dauert bereits über Jahrzehnte lang an. Angefangen hat es, als Gillette in den 90ern den ersten Nassrasierer mit drei statt wie üblich mit zwei Klingen auf den Markt brachte. Bis zu acht kamen dann noch dazu. Das ruft nach einer Grenze und der gerade im Trend liegenden Besinnung nach dem Weniger.

Marke mit dem höchsten Werbebudget

Im Frühjar 2019 folgt nun der kluge Schachzug von Gillette, den Markt mit seinem Retro-Modell bei geringer Erneuerung in eine ungläubige Schockstarre zu versetzen. Zwischen den beiden Klingen ist nämlich ein Stück Plastik eingebaut, womit die Haut während der Rasur geglättet werden soll. Sechs Jahre lang soll die Entwicklung dafür gedauert haben. Gillette gilt als Marke mit dem größten Werbebudget.

Häufiges Wechseln entscheidender als Anzahl der Klingen

Daneben scheint sich gerade eine Gegenbewegung zum früheren "Clean Shave"-Trend zu zeigen. Eine sanfte Rasur scheint bei Männern mehr im Fokus zu stehen als eine perfekte. Das zeigt sich auch an einer Abnahme der Rasurhäufigkeit von 10 Prozent.

Laut Dermatologen sei es zudem wichtiger, die Klingen häufig zu wechseln, als dass die Anzahl eine entscheidende Rolle zu tragen hätte. Bei empfindlicher Haut raten sie zu Trockenrasierern. Zwei Drittel der Konsumenten in Deutschland nutzen jedoch Nassrasierer.

(GA)

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