Politik
Überfüllte Praxen: Jetzt wackeln Termine beim Hausarzt
Allgemeinmedizinerin Susanne Rabady warnt, dass ab einer gewissen Anzahl an Erkrankten eine ausreichende ambulante Versorgung nicht mehr möglich ist.
Wie Experten-Kollege Franz Allerberger von der AGES warnt auch Susanne Rabady, Landärztin und Mitglied des Beraterstabs der Corona-Taskforce im Gesundheitsministerium, vor möglicherweise bald steigenden Auswirkungen der neuen Corona-Welle. Diese werde in etwa vier Wochen erwartet und könne laut Allerberger die Spitalskapazitäten an ihre Grenzen bringen. Nun legt Rabady im Gesundheitsausschuss nach: Auch die Versorgung durch Ärzte könne in Gefahr sein.
Es gebe einen Punkt, jenseits dessen eine gute ambulante Versorgung nicht mehr möglich sei, und zwar abhängig von der Anzahl der Erkrankten, so Rabady. Insgesamt helfe nur eine Prävention der Infektion. Sie bedauerte zudem, dass sich noch immer viele Menschen bei anderen Krankheiten nicht in die Praxen trauen würden: "Kranke Menschen gehören zum Arzt." Außerdem wies Rabady darauf hin, dass es Patienten auch bei milden Corona-Verläufen oft ziemlich schlecht gehe.
Nach zehn Tagen noch immer Beschwerden
Laut Rabady würden nun auch die Langzeitfolgen der Erkrankung immer sichtbarer. Nach den zehn Tagen vorgeschriebener Quarantäne seien etwa 60 Prozent der Patienten noch nicht beschwerdefrei. Langzeitfolgen hätten außerdem nichts mit dem Alter oder Vorerkrankungen zu tun und nur wenig mit der Schwere des Verlaufs, so Rabady. Positiv beobachte sie, dass es keine Influenza und kaum Infekte gebe.
Bei den Corona-Impfungen sprach sich die Ärztin für ein Mischsystem aus Impfstraßen und der Mithilfe von Hausärzte aus. In den Praxen alleine könne die Impfleistung nicht gestemmt werden, so Rabady. Und: Die Antigentests für Zuhause, die bald in Apotheken angeboten werden sollen, seien durchaus positiv, so die Medizinerin – allerdings sei es wichtig, dass positive Ergebnisse auch eingemeldet werden würden.