Politik

Regierung will Lehre attraktiver machen

Die Regierung hielt am Mittwoch einen Jobgipfel mit den Sozialpartnern ab. Das Ziel: "Mehr Menschen in Beschäftigung bringen."

Heute Redaktion
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Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) und Arbeits-und Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) haben beim Jobgipfel mit den Sozialpartnern, den AMS-Vorständen und der Industriellenvereinigung die Probleme am heimischen Arbeitsmarkt und Maßnahmen zur Reduktion der Arbeitslosigkeit diskutiert.

Was dabei laut den beiden Ministerinnen rausgekommen ist: Für 100.000 Jobsuchende sollen Jobs gefunden werden. Allen voran junge Arbeitslose und arbeitslose Asylberechtigte sollen demnach profitieren. Als wichtigste Maßnahme gilt es, mehr Junge zur Lehre zu motivieren.

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck möchte die "Hochkonjunktur" nutzen, um das Ziel zu erreichen: "Wir haben derzeit Hochkonjunktur, 350.000 Arbeitslose und Fachkräftemangel. Das passt nicht zusammen. Offenbar gibt es Handlungsbedarf", lässt die VP-Ministerin wissen.

Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) fordert: "Die Zahl der Lehrstellen muss jetzt erhöht werden, und das wird die Wirtschaft leisten müssen. Es müssen mehr Lehrlinge aufgenommen werden und andererseits braucht es Anreize, dass die Lehrstellensuchenden die Lehre auch in anderen Bundesländern absolvieren wollen", meint die Ministerin.

Jobgipfel - die Maßnahmen zusammengefasst:

Ein Fokus soll auf der Aus- und Weiterbildung der Fachkräfte im Inland liegen.

Zudem sollen Fachkräfte aus der EU angeworben und die Rahmenbedingen dementsprechend angepasst werden.

Die Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte aus Drittstaaten soll erleichtert werden. Im Zusammenhang damit müsse es eine Entbürokratisierung und schnellere Verfahren geben, um Talente aus Drittstaaten hierzulande zuzulassen.

Außerdem soll es mehr Fördermodelle zur Steigerung der Mobilität von Jugendlichen geben und in Zusammenhang damit eine Öffnung der Lehrlingsinternate, um etwa den Anreiz eines Bundesländerwechsels je nach Bedarf zu erhöhen. Ebenfalls will man während der Lehrzeit eine Qualitätsprüfung, allein die Lehrabschlussprüfung sei zu wenig. Mit einer Kampagne soll zudem das Image der Lehre gesteigert werden.

Image steigern, Lehre attraktiv machen

"Karriere mit Lehre" habe laut Hartinger-Klein weiterhin seine Gültigkeit, das würden die Zahlen belegen: "50 Prozent aller Geschäftsführer und 35 Prozent aller Unternehmensgründer Österreichs haben eine Lehre absolviert." Jetzt müsse herausgefunden werden, wie man möglichst viele junge Leute wieder für einen Lehrjob motivieren kann. Diesbezüglich pflichtet der Sozialministerin auch ihre Kollegin aus dem Wirtschaftsressort bei und konkretisiert: "Um die Qualifikation und Mobilität unserer Lehrlinge zu erhöhen, werden wir künftig 20 Millionen Euro zur Verfügung stellen."

Abgesehen davon brauche es bei der Überbetrieblichen Lehre "mehr Verbindlichkeit und engeren Austausch mit der Wirtschaft." Zu wenige Lehrlinge würden in die Wirtschaft wechseln und viele zu wenig mit beruflicher Praxis in Berührung kommen. Künftig sollen Lehrlinge deshalb der Überbetrieblichen Lehre verpflichtet werden, sich regelmäßig auf Lehrstellen in Betrieben zu bewerben und müssen Pflichtpraktika absolvieren. An verbesserten Rahmenbedingungen für Unternehmen werde weiter gearbeitet, verspricht Schramböck.

Wirtschaftsvertreter sehen richtigen Schritt

Wirtschaftskammer-Boss Harald Mahrer sieht nach der Zusammenkunft einen "hilfreichen ersten Schritt" im Kampf gegen den Fachkräftemangel gesetzt. Er betont, dass alle Maßnahmen, die Angebot und Nachfrage am heimischen Jobmarkt besser zusammenbringen, hilfreich seien. Dazu zähle es auch, die überregionale Vermittlung auszubauen. "Gemeinsam mit der angekündigten Regionalisierung der Mangelberufsliste und der Modernisierung der Rot-Weiß-Rot-Karte sind dies Schritte, die im Zuge einer Gesamtstrategie zur Fachkräftesicherung zu setzen sind und die wir sehr begrüßen", so Mahrer. Auch qualifizierte Zuwanderung sei nötig. Die Ankündigungen der Regierung diesbezüglich müssten nun konkretisiert und umgesetzt werden. Im Kampf gegen den Fachkräftemangel und gegen die Arbeitslosigkeit bedürfe es eines Gesamtpaketes, so der WKÖ-Präsident.

Sein Generalsekretär Karlheinz Kopf zeigt sich zufrieden, solange "die Regierung hier nun die betriebliche Ausbildung forcieren und auch junge Asylberechtigte besser in den Arbeitsmarkt integrieren will".

Der Wirtschaftsbund bezeichnete den Jobgipfel als "gut und notwendig". "Der Fachkräftemangel belastet die österreichischen Unternehmen massiv. Daher freut es uns, dass die Bundesregierung diesem Thema im Rahmen des Jobgipfels ihre volle Aufmerksamkeit widmet", hält René Tritscher fest.

"Konkretes" wird vermisst

Vom Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) hagelt es indes Kritik. Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB, kann keine konkreten Ergebnisse beim Jobgipfel erkennen. "Die Regierung hat zwar Ideen, ist aber nicht bereit, auch zusätzliches Geld in aktive Arbeitsmarktpolitik und Ausbildung von Fachkräften zu investieren", bekrittelt Achitz. Auch die Arbeiterkammer vermisste konkrete Aussagen. Dem AMS stehen 2019 rund 1,25 Milliarden Euro zur Verfügung.

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    (red)