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"'Cordula Grün' ist noch bekannter als ich selber"

Am Freitag erscheint das Debütalbum von Josh. Wir haben mit dem "Cordula Grün"-Hitmacher vorab geplaudert.

Heute Redaktion
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Mit seinem Überraschungs-Sommerhit "Cordula Grün" katapultierte sich der Wiener Musiker Josh., im echten Leben Johannes Sumpich, an die Spitze der Charts in Österreich und Deutschland. Ein halbes Jahr später legt der 32-Jährige nun sein Debütalbum "Von Mädchen und Farben" nach. Der Künstler ist sich dabei durchaus bewusst, dass durch den Erfolg seiner Single die Erwartungen dementsprechend hoch sind.

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Im Gespräch mit "Heute" erzählt er, warum es mit dem Album-Release ein bisschen länger als geplant gedauert hat, wie schwer dabei "Cordula Grün" gewogen hat und warum ihn ein Vergleich mit Wanda nicht unbedingt stört.

Heute: 25 Millionen Klicks auf YouTube, Wiesn-Hit 2018, Cover von den Draufgängern, DSDS-Song für Kandidaten beim Recall. Wie groß ist das Gewicht von "Cordula Grün" vor dem Release von "Von Mädchen und Farben"?

Josh.: Groß natürlich, das ist klar. Es ist ein großes Gewicht da, wobei es trotzdem so ist, dass ich als Künstler Platz habe für andere Dinge. Auch in der Außenwahrnehmung. Es ist trotzdem noch ein Interesse da von den Menschen - 'was macht er denn sonst'. Solange das noch der Eindruck ist, den ich habe, bin ich zufrieden. Es ist schon irgendwie witzig, wenn dein Handy vibriert und dir Freunde schreiben: 'Du weißt schon, dass Dieter Bohlen grade bei DSDS deinen Song abgefeiert hat'. Es ist besonders und du kriegst das in dem Moment auch gar nicht mit. Ich bin jemand, der Dinge nicht immer gleich realisieren kann, und das ist manchmal auch ganz gut. Ich kann dann gar nicht so ausflippen.

Heute: Kannst du dich noch unerkannt auf der Straße bewegen, oder erkennen dich die Leute schon?

Josh.: Ich kann mich ziemlich gut bewegen, das ist echt noch nicht so arg. Der Song "Cordula Grün" ist noch deutlich bekannter als ich selber. Das ändert sich natürlich mit jedem Interview oder Fernsehauftritt. Man behandelt mich aber total respektvoll. Und ich akzeptiere es, dass das, was ich mache, in der Öffentlichkeit auch mit sich bringt, dass man dann immer wieder mal einen kleinen Teil von der Privatsphäre hergeben muss.

Heute: Letzten August hast du noch gemeint, dein Album erscheint Anfang 2019. Jetzt haben wir fast Mitte 2019. Wurde noch etwas nachjustiert am Material? Warum die kleine Verzögerung?

Josh.: Was Gott sei dank nicht passiert ist, es gab keine Stimmen rund um mich, Plattenfirma und Produzenten, die die ganze Zeit gesagt haben: 'So und jetzt solltest du aber'. Warum es jetzt ein bisschen länger gedauert hat, war, weil es hintenheraus dann doch noch einmal so groß geworden ist. Du musst das Ganze ja auch bearbeiten und fleißig sein. Teilweise war ich auch selber dran schuld, weil ich noch zwei Songs geschrieben hab. Ich wollte mich selbst nicht anbiedern an einen eigenen Song. Natürlich scheißt man sich ein bisschen an, ich bin ja kein Roboter. Es hat sich aber jetzt richtig angefühlt, noch ein bisschen zu schauen, was kommt noch daher?

Heute: Auf dem Album "Von Mädchen und Farben" wechseln sich ruhige Momente mit flotteren Nummern ab. Speziell auf den langsamen Tracks klingt deine Stimme extrem "dreckig" und kommt super zur Geltung. Man fühlt sich ab und zu sogar an Wanda erinnert.

Josh.: Das passiert, glaub ich, jedem Künstler. Früher hab ich immer versucht, schön zu singen. Das wollte keiner hören. Ich komme halt aus Wien und manche Wörter sprech ich dementsprechend aus und dann kommt man unweigerlich in Österreich halt auf das. Ich bin auch keinem Journalisten oder Menschen da draußen böse, der sagt: 'Ja, er erinnert mich an das oder das'. Klar kommt das Wort Wanda manchmal vor, weil Wanda halt eine Band aus Österreich ist, die benutzen manchmal ähnliche Wörter und spielen Rock'n'Roll. Man muss aber auch so fair sein und sagen, sie haben das nicht erfunden.

Heute: So wie das Album jetzt erscheint, bist du zu 100 Prozent zufrieden?

Josh.: Ach Gott. Ich glaube nicht, dass es künstlerisch etwas geben wird, wo ich jemals zu 100 Prozent zufrieden sein werde. Würde ich es heute machen, würde ich es eine kleine Spur anders machen. Ob das immer besser ist, sei dahingestellt, aber als Künstler willst du dich ja immer bewegen. Ich stehe aber zu 100 Prozent hinter dem, was ich da gemacht habe. Würde mir irgendein Song von dem Album nicht zusagen, dann würde ich den live gar nicht spielen, weil das nicht authentisch und echt wäre. Das ist aber nicht der Fall. Ich spiele alle und ich mag alle.

Heute: Die ruhigen Songs bleiben, zumindest bei mir, am meisten hängen.

Josh.: Das find ich schön, weil es auch die Sachen sind, die für mich am emotionalsten sind. Das ist halt die emotionale Seite von mir. Was mich am allermeisten berührt, mich selbst, wenn ich das mache. Das sind aber auch die Dinge, wo es am mutigsten wird. Ich finde Ironie und den Spaß, den ich am Leben habe, super. Ich finde es aber auch okay, wenn man dann Sachen macht, wo man das kurz einmal nicht macht.

Heute: Wenn man sich deine Texte anhört, könnte man meinen, du hast ein ganz gestörtes Verhältnis zu Beziehungen.

Josh.: Das ganze Album ist eine Wolke aus Fiktion und Realismus. Wo da genau die Grenzen sind, das soll jeder für sich selbst erfahren oder es nicht erfahren. Ich verrate so viel, dass ich ganz viel von mir selbst da draufgepackt habe.

Heute: Du kommst gerade von einer kleinen Tour durch Deutschland, gibst ab Anfang Mai ein paar Konzerte in Österreich. Wie kommen die neuen Titel an, was können deine Fans erwarten?

Josh.: Die kommen wirklich gut an. Es ist das, warum ich jetzt gerade total glücklich bin. Die Menschen kommen nachher her, grade in Deutschland sind sie dabei so unfassbar ehrlich: 'Ich bin hier hergekommen, weil ich es lustig gefunden hab. Und hab mir ehrlich gesagt nicht erwartet, dass das gut ist'. Die Menschen mögens und vertrauen mir auch ein Stück weit. Mir ist klar, dass nicht jeder aus dem Schlagerbereich, der diese Nummer (Cordula Grün, Anm.) gefeiert hat, jetzt auf der Tour dabei sein will. Aber ich glaub auch nicht, dass sie es total scheiße finden. Das Feedback ist ein sehr gutes gewesen bisher.

Heute: Machst du live den klassischen Move und haust "Cordula Grün" als Zugabe raus?

Josh.: Nein, mach ich nicht. Viele Leute kommen ja wegen dem Song. Ich hab das Selbstvertrauen, zu sagen, es gibt Musik von mir, wo ihr dann trotzdem noch einen guten Abend habt, auch wenn ihr diese Nummer schon gehört habt. Und wenn es voll eskaliert, soll es schon einmal vorgekommen sein, dass wir sie ganz hinten als allerletzte Nummer noch einmal in einer etwas anderen Version spielen.

Heute: Im Herbst gibt es dann wieder Shows in Deutschland.

Josh.: In Deutschland ist das echt arg. Dort kriege ich die besseren Slots als hier. Ich verkaufe auch in Deutschland mehr Tickets als in Wien. Das musst du dir aber erspielen. Ich muss den Leuten da draußen jetzt zeigen, es zahlt sich aus, zu einem Josh-Konzert zu kommen.