Brennende Mistkübel, beschmierte Wände, Lärm, Drogenkonsum im Stiegenhaus, Sittenwächter: Der Schöpfwerk im 12. Wiener Bezirk mutiert seit Monaten zu einem der Brennpunkt-Wohnblöcke der Bundeshauptstadt. Täter: Eine Gruppe von unbelehrbaren Jugendlichen. Nach mehreren negativen Ereignissen wird laut einer Betroffenen die "Verantwortung auf Bewohner abgewälzt".
"Es ist erschreckend, das sind Kinder! Mit denen kann man nicht mehr reden“, sagt eine verzweifelte Bewohnerin. "Mein größter Fehler war es, hierherzuziehen!", erzählte ein Schöpfwerk-Mieter kürzlich im "Heute"-Talk. Mieterin Isabella* (Name von der Redaktion geändert) schlägt in dieselbe Kerbe, fühlt sich komplett im Stich gelassen.
Der Grund: Wiener Wohnen informierte die Bewohner eines Gemeindebaus in der Zanaschkagasse per Schreiben darüber, dass es zuletzt vermehrt zu Vandalismus und Brandstiftung in der Wohnhausanlage kam. "Während Vandalismus ein Ärgernis ist, gefährdet Brandstiftung Gesundheit und Besitz der Bewohner", heißt es in dem Brief.
Die Konsequenz daraus: Anrainer sollen Türen schließen und kriminelle Handlungen melden. Für Bewohnerin Isabella ist die Reaktion auf die gefährlichen Eskalationen eine einzige Bankrotterklärung: "Eine absolute Frechheit von Wiener Wohnen! Die Haupt-Eingangstüre ist seit einem Jahr defekt! Nachrichten und Anrufe werden gekonnt ignoriert, nun schiebt Wiener Wohnen die Verantwortung auf uns Bewohner ab."
Für die FPÖ steht fest: So ein Zustand kann nicht toleriert werden. Maximilian Krauss, der als Sicherheitssprecher und Klubobmann der FPÖ Wien tätig ist, äußert sich im "Heute"-Talk besorgt über die eskalierende Lage und fordert dringend Maßnahmen: "Die Mieter hier sind verzweifelt. Es muss sofort mehr Polizei vor Ort geben", erklärt er. "Es kann nicht sein, dass die Polizeistation nachts geschlossen ist – das muss geändert werden."
Als Wohn-Ombudsmann der FPÖ äußert sich auch der Abgeordnete Michael Niegl scharf zur Lage im Schöpfwerk: "Die Zustände hier sind ja schon fast kriegsähnlich", so Niegl, der die Gewalt und die wiederholten Brandstiftungen als inakzeptabel bezeichnet.
Angesichts der sich wiederholenden Ereignisse meint die Wiener Polizei auf Anfrage von "Heute": "Wir setzen auf präventive Maßnahmen wie die Initiative GEMEINSAM.SICHER, bei der unsere Grätzlpolizisten in Schulen und Jugendzentren mit den Jugendlichen arbeiten, um sie über Themen wie Strafmündigkeit und Pyrotechnik aufzuklären."
"Zudem führen unsere Beamten täglich Bestreifungen in der Wohnhausanlage und in den Kellerabteilen durch. Der Kontrolldruck wird hochgehalten, und bei der Auffindung von illegaler Pyrotechnik oder Drogen gehen wir konsequent vor", so der Sprecher weiter.