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Jugendliche haben ihr "erstes Mal" mit 16

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia.de

Entgegen der allgemeinen Meinung sind Österreichs Jugendliche gar nicht besonders früh sexuell aktiv. In den vergangenen zehn Jahren hat sich das Durchschnittsalter von 16 Jahren für das "erste Mal" nicht verändert. Doch eine Umfrage zeigte, dass Jugendliche, deren Eltern getrennt leben, ihren ersten Geschlechtsverkehr früher erleben.

Entgegen der allgemeinen Meinung sind Österreichs Jugendliche gar nicht besonders früh sexuell aktiv. In den vergangenen zehn Jahren hat sich das Durchschnittsalter von 16 Jahren für das "erste Mal" nicht verändert, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.

Demnach zeigt sich jedoch auch, dass Jugendliche, deren Eltern getrennt leben, ihren ersten Geschlechtsverkehr früher erleben.

Und: Österreichs Jugend hat ein großes Mitteilungsbedürfnis, wenn es um das Thema Sex geht. Das zeigen die Zahlen der Besucher von Sexualberatungsstellen wie der First Love-Ambulanz in der Wiener Rudolfsstiftung. Zwar hätten die Jugendlichen durchaus Ansprechpartner, doch eine 2012 fertiggestellte Umfrage unter 218 Personen im Alter von 13 bis 20 Jahren zeigte, dass sich viele zum Thema Sex niemandem anvertrauen, besonders die Burschen (15,5 Prozent im Gegensatz zu 8,7 Prozent der Mädchen). "Diese Zahl hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt", sagte Studienautorin Martina Strilic.

Burschen informieren sich über Pornofilme

Die Information über geschlechtliche Handlungen würden die Befragten häufig aus dem Fernsehen, dem Internet, Zeitschriften, aber auch aus Pornos beziehen. Besonders die Burschen holen sich ihr Wissen aus Sexfilmen, Internetplattformen wie YouPorn würden einen leichten Zugang für Jugendliche ermöglichen. "Da herrscht eine große Kluft zwischen Burschen und Mädchen", betonte Strilic. Die Burschen sind auch der Meinung, dass man aus Pornos "viel lernen" könne.

Unterschiedliches Selbstbild

Mädchen hätten meist ein negativeres Körperselbstbild und erleben ihren Übergang vom Mädchen- zum Frausein negativer als Burschen zum Mannsein. "Die jungen Frauen glauben auch, dass Männer mehr vom Sex haben", so Claudia Linemayr-Wagner, Gynäkologin und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Familienplanung (ÖGF).

Tabuthemen ansprechen

Die Umfrage zeigte, dass eine geschlechtssensible Beratungskultur notwendig ist. "Hier haben Eltern und Schulen eine enorm wichtige Aufgabe", sagte Linemayr-Wagner. Diese müssten durch eine intensive Sexualpädagogik noch mehr für das Thema sensibilisiert werden und dabei auch über Tabu-Themen wie Pornografie und Selbstbefriedigung sprechen, so die Gynäkologin.

Laut Österreichischem Verhütungsreport 2012 verhüten unter den jungen Frauen (16–29 Jahre) 91 Prozent. Über 40 Prozent der befragten Jugendlichen gibt bei einer Umfrage an, am liebsten auf Kondome zu verzichten.

Wiener verhüten am ehesten

Im Bundesländer-Vergleich verhüten am ehesten die Wiener (83 %), gefolgt von den Salzburgern (82 %). Am wenigsten verhüten die Burgenländer (67 %) und die Vorarlberger (69 %).

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