Im Mai hat sich in Steyr für ein 15-jähriges Mädchen ein Martyrium abgespielt: Fünf Mädchen haben ihre Mitbewohnerin unter einem Vorwand in einen nahen Wald gelockt. Eine der Mittäterinnen war erst 13 Jahre alt und deshalb noch nicht strafmündig. Sie musste sich laut den "OÖN" am Montag nicht vor Gericht verantworten.
Für die anderen vier Jugendlichen – sie sind 14 und 15 Jahre alt – wurde es aber richtig ernst. Die Anklage lautete auf schwere Nötigung, Erpressung und versuchte schwere Körperverletzung. Im Waldstück musste das Opfer eine Stunde lang massive Demütigungen und Gewalt ertragen. Die Mädchen rissen die 15-Jährige zu Boden, schlugen und traten sie, spuckten ihr ins Gesicht. Besonders erniedrigend: Sie musste sich hinknien und wie ein Hund bellen, damit sie ihre Schuhe zurückbekommt.
Die Angeklagten haben das Mädchen auch gezwungen, ihnen Geld zu geben. Sie musste sich ausziehen und wurde in den Unterleib getreten. All diese Szenen wurden gefilmt und weitergeschickt – das erfüllt den Tatbestand der Kinderpornografie ("bildliches sexualbezogenes Kindesmissbrauchsmaterial").
Die Hauptangeklagte wurde zu elf Monaten Haft verurteilt, davon ein Monat unbedingt. Ihre Mittäterinnen bekamen je acht Monate, fünf bzw. vier Monate auf Bewährung. Das Urteil ist schon rechtskräftig. Das Opfer erhält 1.500 Euro Schmerzensgeld.
