Prozess in Graz

"Hängen dich auf" – Brutale Attacke durch Mädchen-Bande

Vier teils noch Jugendliche müssen sich vor dem Grazer Straflandesgericht verantworten. Ihre brutale Attacke auf ein Mädchen macht sprachlos.
Newsdesk Heute
21.08.2025, 11:05
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Jugendlich, gewaltbereit und keine Perspektive: So könnte man die vier jungen Frauen beschreiben, gegen die nun am Grazer Straflandesgericht prozessiert wurde. Doch was war passiert?

Bereits im Februar trafen sich insgesamt acht Mädchen mit einer 15-Jährigen beim Radweg an der Mur in Graz. Geklärt sollte werden, ob das spätere Opfer etwas mit dem Freund einer aus der Clique gehabt hätte.

Eingekreist und verprügelt

Dem Opfer zufolge wurde sie sofort von der Bande eingekreist. Das weitere Geschehen wurde dann von einer der nun Angeklagten mitgefilmt. Die Angreifer zogen ihr Opfer an den Haaren, knallten ihren Kopf mehrmals gegen eine Betonwand, schlugen sie mit der flachen Hand und mit Fäusten.

Als das Mädchen schließlich zu Boden ging, traten ihre Angreiferinnen noch auf sie ein. Ihr ganzes Gesicht war blutverschmiert. Ihre angebliche Liebesaffäre habe die 15-Jährige nicht einmal gekannt.

Jüngste Angeklagte erst 15

Wie die "Kleine Zeitung" berichtet, standen nun vier der Angreiferinnen vor Gericht. Die jüngste von ihnen ist gerade einmal 15 Jahre alt. Bei den anderen Angeklagten handelt es sich um zwei 17-Jährige – Zwillinge – und eine 20-Jährige.

Alle von ihnen eint, dass sie ihre Schullaufbahn nur gerade eben so abgeschlossen haben, arbeitslos sind und somit auch über kein Einkommen verfügen. Die 20-Jährige, die auch die Tat mitfilmte, fällt als einzige nicht unter das Jugendstrafrecht. Sie ist Mutter einer zweijährigen Tochter, die jedoch bei einer Pflegefamilie aufwächst.

Angeklagte konnte Video nicht ertragen

Die jüngste Angeklagte sagte aus, dass sie nur mitgemacht habe, um nicht selbst Opfer der Bande zu werden. Sie habe nur einmal zugeschlagen und sich sonst herausgehalten. Die Angeklagte leide unter Depressionen und einer Angststörung.

In der Verhandlung wurde auch das vorhin schon erwähnte Video abgespielt, was einer der Beschuldigten wohl nicht so gepasst hat. Sie forderte die Richterin, Gudrun Schmitt, auf, den Ton auszuschalten, da sie sich die Aufnahmen nicht anschauen könnte.

Darauf ging Schmitt allerdings nicht ein. "Das Mädchen musste das alles erleiden, und Sie können nicht einmal das Video anschauen", entgegnete die Richterin. Doch auch an ihr selbst gingen die Szenen wohl nicht spurlos vorüber. Kurzzeitig habe Schmitt sogar überlegt, ob nicht ein Schöffengericht, das über Straftaten mit einer Mindeststrafandrohung von fünf Jahren (für Erwachsene) urteilt, zuständig sei.

Mehrere Straftaten

Neben dem körperlichen Angriff auf die 15-Jährige stehen noch andere Straftaten im Raum. Die 20-Jährige soll dem Opfer auch das Handy entwendet haben. Die Beschuldigte behauptete, das Telefon nur in die Mur geworfen zu haben. Beweisen lässt sich weder das eine noch das andere.

Somit lautet die offizielle Anklage auf schwere Körperverletzung und dauernde Sachentziehung. Zudem wird den Zwillingen auch Nötigung vorgeworfen. Laut deren Aussage haben sie dem Opfer nach der Tat geholfen und sich entschuldigt. Die 15-Jährige erzählt allerdings eine andere Geschichte.

Die beiden 17-Jährigen hätten dem Opfer mit weiterer Gewalt gedroht, sollte sie jemandem was von der Tat erzählen. "Wenn du zur Polizei gehst, hängen wir dich auf", sollen sie zu dem Opfer gesagt haben.

Ein Urteil wurde gegen die Mädchen-Bande noch nicht gefällt. Einige Zeugen waren nicht zum Verhandlungstermin erschienen. Daher musste der Prozess vertagt werden.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 21.08.2025, 11:32, 21.08.2025, 11:05
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