Welt

Eingesperrter 25-Jähriger hatte Facebook-Account

Heute Redaktion
Teilen

Der Fall Ruinerwold (NL) wird immer mysteriöser: Einer der jahrelang von einem Österreicher eingesperrten Personen soll mehrere Social-Media-Accounts gehabt haben.

Mit langem dreckigen Bart und völlig verwirrt stand der 25-Jährige in der Dorfkneipe in Ruinerwold (NL). Als er dem Wirten erzählt, dass er seit 9 Jahren mit seinem Vater und seinen fünf jüngeren Geschwistern (zwischen 16 und 25 Jahre alt) völlig isoliert von der Außenwelt lebt und nun geflüchtet ist, ruft der Wirt die Polizei. Die Beamten stürmen den Hof der Familie und verhaften dort den 58 Jahre alten Wiener Josef B. Er soll die Familie neun Jahre lang gefangen gehalten haben - laut Polizei nicht in einem Keller, sondern in einem abschließbaren Raum. Die eingesperrten Opfer wurden in Sicherheit gebracht und psychologisch betreut.

Eingesperrter war Nachts unterwegs, postete auf Facebook und Twitter

"Mein Glaube ist, dass alle Menschen dasselbe Potenzial haben, alle haben das höchste Potenzial. Alle können vom Höchsten träumen und es erreichen", so beschreibt sich der Geflüchtete selbst auf Twitter.

Auf Facebook gab er weiters an, bei drei niederländischen Unternehmen angestellt zu sein, bezeichnet sich als "Online Store Manager". Eines der Unternehmen - ein Holzunternehmen - gehört dem verhafteten Wiener Josef B. Der 25-Jährige dürfte also den Social-Media-Auftritt des Österreichers organisiert haben.

Opfer war nicht ausschließlich eingesperrt

Der Mann dürfte die vergangenen Monate nicht mehr ausschließlich im Keller verbracht haben. Auf Facebook postet er Fotos von Ruinerwold: Ein Gebäude und ein Foto mit einer Ortstafel in der Nacht sind dort zu sehen.

Weiters teilte er auf Twitter Artikel, und Fotos, die mit dem Klimawandel zu tun haben. "Endlich Artenschutz in ganz Europa: Rettet die Bienen!". Und: Auch ein Video in welchem Greta Thunberg vor dem US-Kongress spricht, ist auf seinem Account zu finden.

Ebenfalls mysteriös: Ein Foto auf Twitter zeigt den jungen Mann möglicherweise sogar im Garten des Anwesens, auf dem die sechs Jugendlichen gehaust haben bei Tageslicht. Es ist mit einem niederländischen Gedicht beschriftet. Der Twitter-Kanal existiert seit Mai. Auf Facebook gibt das Opfer weiters an, dass er bereits im benachbarten Meppel und auch Toronto (Kanada) gewesen ist.