Die Arbeitslosigkeit steigt, wie aktuelle Zahlen zeigen: Im August hat die Zahl arbeitsloser und in Schulung befindlicher Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,7 Prozent auf 149.294 zugenommen. Dennoch liegt Wien damit unter dem Österreichdurchschnitt. Ein Blick auf die Altersverteilung zeigt aber, dass die Jungen bis 24 Jahre am stärksten betroffen sind. Im August waren 8,4 Prozent mehr Jugendliche und junge Erwachsene arbeitslos und in Schulungen als im August 2023.
Die Stadt möchte dabei nicht tatenlos zusehen. Um gegen die Jugendarbeitslosigkeit anzugehen, rief Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) die Sozialpartner zusammen, um gemeinsam mit dem AMS Wien die Situation am Arbeitsmarkt zu analysieren und gezielte Maßnahmen zu besprechen. Nun wurden die ersten Ergebnisse vorgestellt.
Das beste Mittel gegen steigende Arbeitslosigkeit sei eine aktive Arbeitsmarktpolitik. "Mir geht es dabei nicht nur um kurzfristige Interventionen, sondern auch um längerfristige Lösungsansätze. Denn schließlich sprechen wir hier von jungen Menschen und deren beruflichen Entwicklungschancen und Zukunftsperspektiven", sagt Hanke.
An die zukünftige Bundesregierung stellt er somit die Forderung, das AMS mit zusätzlichen Mitteln auszustatten, damit es seine Aufgaben in Zukunft stemmen kann und Planungssicherheit gegeben ist. Auch AK-Präsidentin Renate Anderl hält geplante Budgetkürzungen beim AMS "für den falschen Weg, weil das Integration verhindert". Die zugewanderten jungen Menschen würden eine Perspektive benötigen und dazu brauche es mehr gezielte Deutschförderung und das Vermitteln von Basisqualifikationen, damit sie dann Berufsausbildungen beginnen können. Auch das Ausbildungspflichtgesetz müsse evaluiert und mit mehr Geld (derzeit 57 Mio. Euro) ausgestattet werden.
Bei den Analysen und der Entwicklung von Problemlösungsansätzen hat die Tatsache, dass die Zahl arbeitsuchender junger Flüchtlinge mit Asylstatus und subsidiär Schutzberechtigter zunimmt, besondere Aufmerksamkeit bekommen. Ihre Zahl ist von August 2023 bis August 2024 um 1.091 Personen von 7.767 auf 8.858 Personen gestiegen. Das stellt die Arbeitsmarktpolitik und das AMS Wien vor besondere Herausforderungen und verlangt auch umfassende integrationspolitische Maßnahmen. "Die Aufstockung des Jugendcolleges auf 4.000 Plätze ist ein erster wichtiger Schritt, aber die Finanzierung muss über Jahre gesichert werden, ansonsten kann sich die Integrationswirkung nicht entfalten", so die AK-Präsidentin.
Es gibt aber auch erfreuliche Nachrichten: Die Zahl der Lehrlinge steigt, ebenso wie die Zahl der Lehrlingsbetriebe. Rund 13.350 Personen - um 500 mehr als vor einem Jahr - absolvieren in Wien eine betriebliche Lehre. "Die Lehre ist damit eine wesentliche Säule des Ausbildungssystems", sagt Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien. Es sollten noch mehr junge Menschen für eine Lehre begeistert werden und in vorbereitende Qualifizierungen vor einer Lehrausbildung investiert werden. Von der zukünftigen Bundesregierung fordert er unter anderem, eine Existenzsicherung für erwachsene Lehrlinge.
Um der Jugendarbeitslosigkeit wirksam begegnen zu können, gibt es in Wien bereits maßgeschneiderte Angebote. Neue werden zudem bald umgesetzt.