Ukraine

Junger Putin-Soldat gibt Kriegsverbrechen in Ukraine zu

Dem russischen Soldaten Wadim Schischimarin (21) droht lebenslange Haft. Er soll an Kriegsverbrechen in der Ukraine beteiligt gewesen sein.

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Wadim Schischimarin am 13. Mai vor dem Gericht in Kiew.
Wadim Schischimarin am 13. Mai vor dem Gericht in Kiew.
Reuters

In der Ukraine beginnt am Mittwoch der erste Kriegsverbrecherprozess gegen einen russischen Soldaten seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar. Verhandelt wird vor dem Bezirksgericht Solomjansky in der Hauptstadt Kiew gegen den 21-jährigen Unteroffizier Wadim Schischimarin. Ihm wird vorgeworfen, am 28. Februar im nordukrainischen Dorf Tschupachiwka aus einem gestohlenen Auto heraus einen unbewaffneten Zivilisten erschossen zu haben.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Ukraine-Krieg auf einen Blick >

Das Opfer war demnach mit seinem Fahrrad unweit seines Hauses unterwegs. Der Staatsanwaltschaft zufolge schoss der russische Soldat auf Befehl eines seiner Kameraden auf den Mann, da dieser Zeuge eines Auto-Diebstahls geworden war. Schischimarin war noch am selben Tag mitsamt seiner Panzereinheit in ukrainische Gefangenschaft geraten.

Schießbefehl gegen Zivilisten

Dem Russen droht nun eine lebenslange Haftstrafe wegen Kriegsverbrechen und vorsätzlichen Mordes. Nach Angaben seines Anwalts gab er die Tötung des 62-Jährigen zu. 

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    Der russische Soldat Vadim Shishimarin muss sich in Kiew wegen Kriegsverbrechen vor Gericht verantworten.
    Der russische Soldat Vadim Shishimarin muss sich in Kiew wegen Kriegsverbrechen vor Gericht verantworten.
    REUTERS

    In einem Anfang Mai vom ukrainischen Geheimdienst veröffentlichten Video sagte der 21-jährige Russe, er sei zum Kämpfen in die Ukraine gekommen, "um meine Mutter finanziell zu unterstützen". Mit Blick auf die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen sagte er: "Ich habe den Befehl zum Schießen erhalten, und ich habe einmal geschossen. Er ist umgefallen, und wir sind weitergefahren."

    Zehntausend Kriegsverbrechen?

    Die Ukraine wirft der russischen Armee vor, seit Kriegsbeginn zahlreiche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben. 

    Das Büro der Generalstaatsanwältin Irina Wenediktowa erklärte vergangene Woche, dass es mehr als 10.700 mögliche Kriegsverbrechen mit mehr als 600 beteiligten Verdächtigen, darunter russische Soldaten und Regierungsbeamte, untersucht. 

    Wegen mutmaßlicher Völkerrechtsverbrechen im Ukraine-Krieg ermittelt auch der Internationale Strafgerichtshof (IStGH).

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      Ein Schreiben des ukrainischen Präsidenten soll bei Wladimir Putin einen Wutanfall ausgelöst haben. Er tobt in Richtung Ukraine: "Ich werde sie verprügeln."
      Ein Schreiben des ukrainischen Präsidenten soll bei Wladimir Putin einen Wutanfall ausgelöst haben. Er tobt in Richtung Ukraine: "Ich werde sie verprügeln."
      Reuters