Italien

Juwelier erschießt zwei Räuber – 17 Jahre Haft

Nach einem Überfall erschoss Mario Roggero im italienischen Grinzane Cavour zwei Räuber. Das Urteil von 17 Jahren Gefängnis gegen ihn spaltet Italien.

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    Mario Roggero schiesst einen der Räuber aus nächster Nähe nieder …
    Mario Roggero schiesst einen der Räuber aus nächster Nähe nieder …
    Ministerio della giustizia
    20 Minuten

    Mario Roggero schoss am 28. April 2021 in Grinzane Cavour auf drei Räuber, nachdem diese in sein Geschäft eingedrungen waren. Dort bedrohten die Täter seine Frau mit dem Tod und fesselten seine Tochter mit Kabelbindern auf dem Rücken. Roggero war von dem Trio mit vorgehaltener Waffe in einen Hinterraum gedrängt worden. "Sie haben gezählt: fünf, vier, drei ... Ich dachte, ich müsste sterben", sagte Roggero später der italienischen Presse.

    Anschließend bedienten sich die drei an teurem Schmuck und Uhren und verließen das Geschäft. Doch Roggero folgte ihnen auf den Parkplatz. Eine Überwachungskamera hielt fest, wie er hinter den Dieben aus dem Geschäft stürmte und danach mindestens fünfmal schoss. Andrea Spinelli und Giuseppe Mazzarino starben wenige Meter vom Ladeneingang entfernt, einer auf der Straße, der andere an der Ecke zu einer Seitenstraße. Ein dritter Räuber wurde verletzt und später verhaftet.

    Nun wurde er von einem Gericht zu 17 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Staatsanwaltschaft argumentierte vor Gericht, dass es "einer Hinrichtung gleichkomme", wenn man den Tätern nach draußen folgt und sie erschießt, als sie in ein Auto steigen und fliehen wollen. Er habe auf die Männer geschossen, als diese flüchteten, "in der Absicht, ihren Tod herbeizuführen". Damit habe er die Grenzen der rechtmäßigen Notwehr überschritten.

    Bereits 2015 überfallen

    Während des Prozesses sagte Roggero, er habe die Männer verfolgt, weil er befürchtete, sie hätten seine Frau entführt. Er sei bereits 2015 ausgeraubt und geschlagen worden und habe durch diese Erfahrung ein Trauma erlitten, das sein Urteilsvermögen im Jahr 2021 beeinträchtigt habe. "In seinem Kopf wurde das reaktiviert, was sechs Jahre zuvor geschehen war", sagte ein Psychiater vor Gericht.

    Das Gericht verurteilte ihn für seinen Notwehrexzess zu 17 Jahren Gefängnis – drei Jahre mehr, als die Anklage gefordert hatte. Das sorgt bei manchen für Empörung: "Er hat sein ganzes Leben lang hart gearbeitet und wollte nur seine Familie und sein Geschäft verteidigen", sagte etwa Matteo Salvini (Lega), der stellvertretende Ministerpräsident, und bekundete seine "volle Solidarität". Und Lucio Malan von der rechtsnationalen Partei Fratelli d’Italia sagte: "Wenn man eine Umfrage durchführen würde, wären 95 Prozent der Menschen gegen diese Strafe." Roggero selbst nannte das Urteil "einen Sieg für das Verbrechen".

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