Österreich

"K.o-Tropfen, dann wurde ich in Wien missbraucht"

Vergangenen Dienstag soll es in Wien-Wieden zu einer Vergewaltigung gekommen sein. Nun spricht das Opfer über den sexuellen Missbrauch.

Heute Redaktion
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Am Montag berichtete "Heute.at" über eine mutmaßliche Vergewaltigung in einem Lokal in Wien-Wieden. Das Opfer, eine 38-jährige Frau, soll mit K.O.-Tropfen und Alkohol betäubt worden sein. Daraufhin habe sie ein Mann, den sie in dem Lokal am besagten Nachmittag kennengelernt hatte, sexuell missbraucht.

Die Polizei hielt sich am Montag aufgrund ermittlungstaktischer Gründe und Datenschutz bedeckt. Der Einsatz konnte jedoch bestätigt werden, wobei ein Verdächtiger zunächst festgenommen, anschließend aber auf freiem Fuß angezeigt wurde.

K.O.-Tropfen konnten am Montag seitens der Polizei noch nicht nachgewiesen werden. Der KAV dementierte zudem schwere Verletzungen der Frau gegenüber der APA, bestätigte aber eine starke Alkoholisierung von 2,4 Promille.

"Nach dem Cognac hatte ich einen Filmriss"

"Heute" traf sich in einem Lokal mit jener 38-jährigen Frau, die am vergangenen Dienstag nackt im Auto des verdächtigen Mannes aufgefunden wurde. Monika H. (Name von der Redaktion geändert) ist dreifache Mutter und lebt in Wien. Sie schildert im "Heute"-Interview, an was sie sich vom besagten Tag noch erinnern kann.

"Ich ging, wie so oft in den letzten Monaten, ins das Restaurant zum Mittagessen. Ein mir bekannter Koch winkte mich zu sich an den Tisch, an dem drei weitere Männer saßen", so die 38-jährige Mutter. Da sie ohnehin alleine war, folgte sie der Einladung.

"Wir saßen zusammen am Tisch und redeten ganz normal miteinander. Dann luden mich die Männer auf einen 'armenischen' Cognac ein. Nachdem ich den gegen 15.30 Uhr getrunken habe, kann ich mich an nichts mehr erinnern – ein plötzlicher Filmriss", erzählt die Wienerin. Was in dem Lokal weiter geschah, ist ungewiss.

Mann schleppte Frau in schwarzen Mercedes

Gegen 17.30 Uhr beobachteten Augenzeugen, wie ein Mann eine regungslose Frau in einen schwarzen Minivan schleppte und verständigten die Polizei. Die alarmierten Beamten fanden im besagten Auto einen Verdächtigen mit heruntergelassener Hose vor. Auf der Rücksitzbank lag die 38-Jährige, die nicht ansprechbar und teilweise entblößt war.

Mit gezogener Waffe nahmen die Beamten den verdächtigen Mann zunächst fest und leisteten der Frau Erste Hilfe. Ein später beim Tatverdächtigen durchgeführter Alkoholtest ergab ca. 1,7 Promille.

Nachdem die Berufsrettung die ohnmächtige Wienerin erstversorgte, brachten sie die Sanitäter ins Krankenhaus. Dort war Monika H. weiterhin nicht ansprechbar. Erst um 2 Uhr morgens wachte sie im Krankenhaus auf: "Mir erzählten dann Krankenschwestern, was überhaupt passiert ist. Auf meinem Handy waren unzählige Anrufe in Abwesenheit und Nachrichten von meiner Familie. Ich setzte mich sofort mit ihnen in Kontakt. Ich wollte einfach nur so schnell wie möglich nach Hause."

Opfer positiv auf K.O.-Tropfen getestet

Ihr Bruder und ein Freund brachten Monika H. neue Kleidung und wollten sie in den frühen Morgenstunden vom Spital abholen. Die Ärzte ließen die Frau jedoch nicht mit den beiden Männern gehen, weil sie "Opfer eines Sittlichkeitsdeliktes" und positiv auf K.O.-Tropfen getestet wurde (siehe Faksimile oben).

Erst nachdem die Polizei die Identitäten der beiden Männer feststellte, wurde Monika H. um 5 Uhr morgens, gegen das Abraten der Ärzte und auf eigenen Wunsch, aus dem Krankenhaus entlassen. Mit ihrer Geschichte will sie nun an die Öffentlichkeit und für Gerechtigkeit kämpfen: "Als Missbrauchsopfer habe ich nichts, wofür ich mich schämen sollte. Alle sollen erfahren, was mir angetan wurde."

Im Fahrzeug des Verdächtigen fand die Spurensicherung diverse Kleidungsstücke und ein Fläschchen mit einer bislang unbekannten Substanz.

Gegen den mutmaßlichen Täter ermittelt derzeit das Landeskriminalamt. Er wurde nach seiner Festnahme, wegen Mangels eines dringenden Tatverdachtes und auf Anordnung der Staatsanwaltschaft auf freiem Fuß angezeigt. Seine Einvernahme steht noch aus.