Niederösterreich

"Kaffee nix Bus" – Autorin schlägt "Wut" entgegen

Amani Abuzahra hatte einen diskriminierenden Vorfall öffentlich gemacht. Ihr schlugen "aggressive, frauenfeindliche und wütende Reaktionen" entgegen.

Erich Wessely
Amani Abuzahra machte den Vorfall auf Facebook öffentlich.
Amani Abuzahra machte den Vorfall auf Facebook öffentlich.
Screenshot, Picturedesk

"Vor einigen Tagen habe ich über mein Erlebnis beim Busfahren erzählt", startet Amani Abuzhara ihr jüngstes Facebook-Posting nach dem Vorfall in einem Bus am Weg nach Lunz am See - "Heute" berichtete hier und hier.

"Sie werden intern nachschulen"

Am Dienstag fand ein "Treffen mit der Postbus-Vorständin Silvia Kaupa-Götzl & ÖBB Diversitätsbeauftragten Dr.in Traude Kogoj statt, die sich nochmal persönlich entschuldigten. Das weiß ich sehr zu schätzen. Das heutige Gespräch war konstruktiv. Sie werden intern nachschulen und weiter gegen Rassismus sensibilisieren", informiert Abuzhara. Das seien wichtige Schritte und helfe, "einander auf Augenhöhe zu begegnen".

"Rassismus gehört benannt"

Und weiter: "So viele Medien brachten diesen Fall. Was wichtig ist, denn Rassismus gehört benannt, um bearbeitet zu werden. Ich bin mir dessen bewusst, dass es zig weitere rassistische Fälle gibt, die nicht diese Öffentlichkeit finden. Für mich ist mein Privileg der Reichweite eines der Verantwortung. Privilegien verpflichten."

Die mediale Berichterstattung brachte aber nicht nur Aufmerksamkeit "für Anti/Rassismus mit sich, sondern auch viele Hassnachrichten. Wüste Beschimpfungen meiner Person....Unterstellungen...und aggressive, frauenfeindliche, wütende Reaktionen: Wut auf mich, weil ich das publik gemacht habe. Wut, weil ich nicht leise bin. Wut, weil ich über den Vorfall wütend (!) bin. Mir hingegen wird meine Wut nicht zugestanden".

Fahrer hätte sich entschuldigen sollen

Die Autorin betont: "Ich möchte an der Stelle erwähnen, hätte sich der Fahrer vor Ort entschuldigt, wäre das für mich erledigt gewesen."

Die 40-Jährige gibt sich zum Ende des Postings versöhnlich und blickt in die Zukunft: "Ich hoffe, dass wir zu einem respektvollen Zusammenleben finden. Wenn wir Missstände aufzeigen, können wir sensibilisieren und nachhaltig lösen. Danke für die vielen unterstützenden Nachrichten hier! Das stärkt und ermutigt mich."

Die bekannte Philosophin und Schriftstellerin Amani Abuzahra via Social Media den Fall öffentlich gemacht. Sie sei im Postbus wegen ihres Kopftuches für eine Ausländerin gehalten und respektlos behandelt worden.

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    Die Autorin machte den Vorfall in NÖ öffentlich.
    Die Autorin machte den Vorfall in NÖ öffentlich.
    Picturedesk

    Sie schilderte den Fall wie folgt: "Bin am Weg nach Lunz am See, um aus meinem Buch zu lesen. In Niederösterreich steige ich in den Postbus mit Kaffee in der Hand... sagt mir der Fahrer in wirschem Ton: "DU DRAUSSEN TRINKEN KAFFEE." Zeigt mit der Hand nach draussen, als hätte ich nichts verstanden. "Du.hier.nix.trinken.   Kaffee.nix.Bus." Ich bin so baff....frage ihn, was das für ein Dialekt sein soll? In meinem niederösterreichischen Dialekt. Was das leicht für ein Deutsch ist? "Normal" die Antwort."

    "Kein normales Deutsch"

    Nein, das sei kein "normales Deutsch", so die 40-jährige Abuzahra, promovierte Philosophin und Autorin. Und weiter: "Weil ich Kopftuch trage, glaubt er, ich kann kein Deutsch. Spricht respektlos mit mir. Das ist eine Frechheit. Und macht mich wütend. Ich frage den anderen Busfahrer, der bei der Haltestelle steht, was das soll, warum sein Kollege so mit mir spricht. Sagt der ebenso "Das ist normal." Den Kaffee habe sie natürlich draußen getrunken.

    "Mit aller Höflichkeit entschuldigen"

    Seitens der ÖBB hieß es zum Vorfall auf "Heute"-Anfrage: "Diskriminierung in der Sprache oder im Handeln werden bei den ÖBB selbstverständlich nicht geduldet. Für das Verhalten und die Wahl der Sprache möchten wir uns mit aller Höflichkeit entschuldigen. Sie können versichert sein, dass derartige Vorkommnisse in keinster Weise geduldet werden."

    Und weiter: "In diesem konkreten Fall werden wir in aller Deutlichkeit auf korrektes und diskriminierungsfreies Verhalten hinweisen. Als Repräsentant des Öffentlichen Personennahverkehrs sind unsere Mitarbeiter:nnen angehalten, gewisse Pflichten und Rechte zu wahren. Wir werden darauf achten, dass so ein Verhalten nicht vorkommen wird."

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