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Kalajdzic: "Sollte ich jemals Drogen nehmen, dann die"

Sasa Kalajdzic gibt sein Comeback. Ein TV-Team von Wolverhampton begleitete den Stürmer am Weg zurück. Die Doku gewährt tiefe Einblicke.

Erich Elsigan
Sasa Kalajdzic lässt seine schwere Verletzung Revue passieren.
Sasa Kalajdzic lässt seine schwere Verletzung Revue passieren.
Screenshot, zVg

Kalajdzic ist wieder da! Am 3. September 2022, in seinem ersten Match für Woverhampton, riss im linken Knie des ÖFB-Torjägers das Kreuzband. Zum bereits zweiten Mal in der Karriere des ÖFB-Stürmers.

Elf Monate später gab der 26-Jährige am Mittwochabend sein Comeback, stand beim Test-0:0 seiner "Wolves" gegen Luton Town in der Startelf, spielte eine Stunde lang.

Kalajdzics Ziel war es, bis zum Premier-League-Auftakt gegen Manchester United am 14. August matchfit zu werden. Nun ist der Wiener auf dem besten Weg dorthin. 

Fakt ist: Der Ex-Stuttgarter ordnete seinem Ziel alles unter. Das zeigt eine vom Klub produzierte Doku (Sasa Kalajdzic: False Start), die den Österreicher vom Moment der Verletzung bis zur Rückkehr auf den Rasen zeigt. Der erste von drei Teilen handelt vom Kreuzbandriss beim Debüt und der Operation – und gewährt tiefe Einblicke in die Gedankenwelt des Kickers.

Kalajdzic erinnert sich an den Schockmoment: "Am Tag vor dem Spiel hat mich Coach Bruno (Lage, Anmerkung der Red.) gefragt, ob ich bereit bin. Ich war erst zwei Tage hier, hätte nicht erwartet, dass ich gleich spiele. Kurz vor dem Match hat er gesagt, ich soll einfach im Strafraum präsent sein, weil ich noch kein richtiges Training mit der Mannschaft hatte."

Der ÖFB-Star stand gegen Southampton in der Startelf. Nach einem Luftduell ging er zu Boden, hielt sich das Knie. "Ich bin dann ein paar Mal aufgetreten, dachte mir, es ist nicht so schlimm. Ich lief dann noch ein, zwei Minuten, dann hatte ich ein seltsames Gefühl."

"Da wusste ich, es ist etwas Gröberes"

Kalajdzic spielte bis zur Pause weiter, ließ sich dann in der Kabine durchchecken. "Dann kam einer der Ärzte zu mir und sagte: Sasa, kannst du bitte kurz mitkommen. Da wusste ich, es ist etwas Gröberes. Der Doc hielt mein Knie und meinte: Auch ohne Bilder zu sehen, bin ich mir sicher, dass dein Kreuzband gerissen ist. Ich konnte es nicht glauben, warum wieder ich? Ich war einfach sprachlos", erinnert sich der Legionär.

Sasa Kalajdzic mit seiner Verlobten Lorena Grabovac
Sasa Kalajdzic mit seiner Verlobten Lorena Grabovac
Wolves via Getty Images, zVg

Der damalige Coach machte sich Vorwürfe. "Er meinte, es sei seine Schuld, er hätte mich nicht ohne Training aufstellen dürfen. Ich antwortete, dass es einfach Pech war." 

Die Doku zeigt Kalajdzic kurz vor der Operation. "Mein früherer Arzt aus Stuttgart hat mich angerufen und hat gefragt, wo ich den Kreuzbandriss behandeln lasse. Ich sagte in London bei einem Typen namens Andy Williams. Er war erleichtert, sagte, es sei einer der besten Knie-Spezialisten der Welt, quasi der Messi der Knie-Chirurgen."

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    "Die Medikamente fahren ordentlich ein"

    Vier Tage nach der Verletzung wurde Kalajdzic operiert. Die Kameras begleiteten ihn auch im Spital – unter anderem beim Aufwachen aus der Narkose. "Die Medikamente fahren ordentlich ein", grinst der sichtlich benommene Fußballer. Später erzählt er: "Das war irgendwie ein cooler Moment. Ich würde nie Drogen nehmen, aber wenn ich müsste, würde ich das Zeug aus dem Spital wählen."

    Der zweite Teil der Doku, der kommende Woche veröffentlicht wird, dreht sich um Kalajdzics Umfeld – Teamkollegen, Familie, Freunde. Gedreht wurde unter anderem in Wien.

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      Sasa Kalajdzic feilt am Comeback. Die Doku "False Start" begleitet den Wolverhampton-Stürmer.
      Sasa Kalajdzic feilt am Comeback. Die Doku "False Start" begleitet den Wolverhampton-Stürmer.
      Screenshots

      Der 15-fache Teamspieler zeigt sich vom Doku-Ergebnis angetan. "Es ist vielleicht nicht Hollywood, aber ich bin happy." Kalajdzic weiter: "Es war keine schwierige Entscheidung, die Kameras in mein Leben zu lassen. Die bin ich ja irgendwie gewohnt. Während einer Verletzung willst du zwar Ruhe und Frieden, aber vielleicht habe ich in zehn Jahren Kinder, dann kann ich ihnen den Film zeigen. Deshalb habe ich zugestimmt."

      "Sasa Kalajdzic: False Start" ist seit Montag, 31. Juli auf dem YouTube-Kanal der Wolves zu sehen.

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