Im Osten der Antarktis haben Forscher der University of Colorado in Boulder einen neuen Kälterekord gemessen. Mit -98,6 Grad Celsius war es am 23. Juli 2004 – mitten im antarktischen Winter – auf einem Hochplateau im ewigen Eis kälter als sonstwo auf unserem Planeten.
Wer glaubt, dass dies ein einmaliges Ereignis war, der irrt. Zwischen 2004 und 2016 wurden 150 Messwerte unter -90 Grad Bodentemperatur in der Region verzeichnet. Diese wurden mittels Satelliten ermittelt.
Rekord von 1983 eingestellt?
Mit den üblichen Messungen der Lufttemperatur in zwei Metern Höhe ist dies nur bedingt vergleichbar. Das Team um Ted Scambos schätzt, dass -98 Grad Bodentemperatur etwa -94 Grad Lufttemperatur entsprechen.
Scambos konnte mit den neuen Auswertungen auch seine früheren Rekordmessungen einstellen, wonach auf einem Bergrücken nahe des Südpols frostige -93,2 Grad verzeichnet wurden. (Grafik: Reuters/NASA)
Der bisherige Rekord von -89,2 Grad wurde von einer regulären Messstation am 23. Juli 1983 an der russischen Wostok-Station mitten im Eis auf 3.488 Metern Seehöhe aufgestellt. Zum Vergleich: Die tiefste gemessene Temperatur im kältesten bewohnten Ort der Welt, dem sibirischen Oimjakon, lag im Februar 1933 bei geradezu lauschigen -67,8 Grad.
Kaum mehr Luft nach unten
Damit diese tiefen Werte erreicht werden, sind ganz besondere Voraussetzungen nötig. Der Himmel muss wolkenlos und die Luft extrem trocken sein, erklären die Forscher. Nur dadurch kann genug Wärme des Sonnenlichts von der weißen Schneedecke in den Weltraum reflektiert werden.
Weil zwischen den gemessenen Werten teilweise hunderte Kilometer Land liegen, gehen die Forscher derzeit davon aus, dass dieser bitterkalte Wert eine Art Grenze darstellt. Viel kälter kann es auf unserem Planeten nicht werden.
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(red)