Politik

Kam Mitterlehner-Gerücht direkt vom Kanzler-Sohn?

Heute Redaktion
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Der Krach in der Bundesregierung wird schmutzig. Ein SMS-Verkehr soll zeigen, dass Kanzler-Sohn Nikolaus die Gerüchte streute. Der dementiert wütend.

Lief der Rückritt, der am Ende doch keiner war, ganz anders ab als bisher bekannt? Oder versucht hier jemand, eine falsche Spur zu legen? Fakt ist: Österreichs Politik ist auf dem besten Weg, schmutziger als "House of Cards" zu werden.

Was war passiert? "Heute" (und mehreren anderen Redaktionen) liegt ein SMS vor, das den Sohn von Kanzler Christian Kern, Nikolaus, in Bedrängnis bringt. Er soll nämlich die Gerüchte um einen möglichen Rücktritt von Vizekanzler Reinhold Mitterlehner gestreut haben. Die ÖVP schäumt. Zu recht?

Der Wortlaut des SMS ist brisant: "Ah, Mitterlehner geht anscheinend. Wird dann wohl bissl stressig demnächst". Auf Nachfrage, woher er die Info habe, antwortet Niko Kern (er ist Chef der SP-"Sektion ohne Namen"): Er wolle noch "andere Quellen konsultieren", wiederholt aber bestimmt: "angeblich Rückzug heute".

Nächstes Gerücht: Kurz als Strippenzieher?

In Wien ist zu dieser Zeit eine andere Version im Umlauf. Außenminister Sebastian Kurz (VP) benutze Innenminister Wolfgang Sobotka (VP) als "Rammbock", um Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (VP) aus dem Amt zu stoßen. Für Insider absurd, trotzdem verbreitet sich das Gerücht wie ein Lauffeuer - obwohl Kurz energisch dementiert.

In der ZiB2 wird Reinhold Mitterlehner gefragt, was an dem Gerücht über seinen Rücktritt dran sei, - er dementiert umgehend, wie "Heute" berichtete.

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Wiederholung beim Ministerrat am Dienstagvormittag, Mitterlehner dementiert, zurücktreten zu wollen. "Ich bin Parteichef", stellt der Vizekanzler im Pressefoyer klar. Kurz darauf folgt eine gemeinsame Aussendung mit Innenminister Wolfgang Sobotka.

Am Dienstagnachmittag meldet sich dann Nikolaus Kern zu Wort. Er wehrt sich gegen die Vorwürfe, das Gerücht selbst gestreut zu haben - er habe lediglich "nachgefragt":

Später legt er auf Twitter nach: "Größte Frechheit und nicht einmal ansatzweise im entferntesten wahr. Wahrheit folgt. Tiafste Aktion der ÖVP gegen mich bis dato".

Was stimmt nun? Hat die ÖVP das Gerücht gestreut, um Mitterlehner aus dem Amt zu treiben? Oder zündelt die SPÖ? Fakt bleibt: Selten zuvor gab es eine Regierung, in der solche Machtspiele möglich waren und - vor allem - nach außen drangen.

Den Rücktrittsgerüchten vorausgegangen war ein brisantes Interview von Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP), in welchem er Bundeskanzler Kern "Versagen" vorwarf, wie "Heute" berichtete. Sobotka zeigte sich zwei Tage später reumütig, gelobte nun eine "bessere Wortwahl", wie er in einer Aussendung wissen ließ.

Es gilt wohl: Nach dem Krach ist vor dem Krach. (Red)

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