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Kämpfer plündern Kurden-Stadt Afrin nach Sieg

Heute Redaktion
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nach der Eroberung der syrischen Kurden-Stadt Afrin kam es durch syrische Rebellenkämpfer, die im Dienste der Türkei kämpfen, zu großangelegten Plünderungen.

Nach Monaten hat die türkische Offensive in der syrischen Kurdenprovinz Afrin ihr Ziel erreicht. Die Provinzhauptstadt Afrin wurde am Wochenende durch türkische Streitkräfte und mit ihnen verbündete syrische Rebellenkämpfer erobert. Sofort nach dem Einmarsch plünderten die großteils islamistischen Rebellenkämpfer wahllos Geschäfte und Häuser. Ganze Wagenladungen voller Beute schafften sie aus der kurdischen Stadt.

Kurden-Kämpfer zogen weitgehend kampflos ab

Die kurdischen Kämpfer der YPG hatten die Stadt nach nur kurzem Kampf geräumt, um weitreichende Zerstörungen in der Stadt zu vermeiden. nachdem viele Bewohner vor türkischen Luftangriffen und Beschuss und den anrückenden Rebellenkämpfern geflohen waren, ließen sie viele ihre Habseligkeiten zurück. Über diese fielen die in Afrin einmarschierten syrischen Kämpfer her.

Fotos zeigen, wie Geschäfte und Wohnhäuser systematisch geplündert werden. Mit gestohlenen Traktoren fahren die Kämpfer ganze Wagenladungen voller Beute fort. Stolz präsentieren sie ihre Beute, die "Ghanima", die im Koran allen Kämpfern des Islam versprochen wird.

IS-Gesten, Drohungen mit Messer

Viele der Rebellenkämpfer, die sich selbst als "Freie Syrische Armee" (FSA) – eine Bezeichnung desertierter Teile der syrischen Armee zu Beginn des Aufstandes 2011 – bezeichnen, zeigen die islamistische Geste mit dem nach oben gestreckten Zeigefinger, die man von Dschihadisten wie den Anhängern der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) kennt.

Zudem tragen viele lange Haare und Bärte, wie es der Koran für Kämpfer des Islam vorschreibt. Einige tragen Sturmhauben und drohen in martialischen Gesten mit Messern. Auch das erinnert erschreckend an Propaganda- und Hinrichtungsvideos des IS. Auf einem der Fotos ist sogar ein Dschihadist zu sehen, der augenscheinlich einen Sprengstoffgürtel um den Bauch geschnallt trägt.

Diese Bilder verwundern nicht. Anfang Februar berichtete der britische "Independent", dass die Türkei offenbar im großen Stile ehemalige IS-Dschihadisten als "Rebellenkämpfer" gegen die Kurden einsetzt. Damals tauchte ein Video auf, das Kämpfer der türkischen Offensive zeigt, die Dschihadisten-Lieder anstimmen, in denen Al-Kaida und der "Islamische Staat" gepriesen werden. (red)