Wien

Kampusch über Corona-Lockdown: "Nicht dramatisch"

In einem Interview schildert Natascha Kampusch ihre Sicht der Dinge auf die Corona-Maßnahmen der Regierung und gibt auch private Details preis.

Roman Palman
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Natascha Kampusch
Natascha Kampusch
Isabelle Ouvrard / SEPA.Media / picturedesk.com

15 Jahre ist es her, dass Natascha Kampusch die Flucht aus ihrem Verlies in in Strasshof bei Gänserndorf gelang. 3.096 Tage hatte sie bis dahin in einem winzigen Kellerraum im Haus ihres Peinigers Wolfgang Priklopil verbringen müssen. Durch die Corona-Pandemie musste die heute 33-Jährige nun erneut in Isolation leben.

"Ich fand es nicht dramatisch, keinen Kontakt mit Freunden und Familie haben zu dürfen", schildert Kampusch nun im Interview mit der deutschen "Bild"-Zeitung. Ihre Gefangenschaft prägt sie bis heute: "Ich war ja acht Jahre eingesperrt. Ich war dem Willen einer anderen Person ausgeliefert, durfte nicht selbstbestimmt leben. Ich bin es gewohnt, allein zu sein."

"Ich bringe ihnen Zucker mit"

Aktuell lebt sie alleine in einer Wohnung in Wien, verbringt aber auch viel Zeit mit ihrem Pferd. Das Tier spendet ihr Trost: "Mich beruhigt es, bei Pferden zu sein, und die Pferde finden mich beruhigend, ich scheine etwas Besonderes auf sie auszustrahlen. Ich bringe ihnen Zucker mit." 

Schon in der Gefangenschaft habe sie sich ausgemalt, wie es wäre, reiten zu können: "Nach meiner Selbstbefreiung nahm ich Reitunterricht. Ich bin sehr diszipliniert. Wenn ich etwas anfange, will ich es richtig können."

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    Natascha Kampusch
    Natascha Kampusch
    (Bild: Helmut Graf)

    Die Zeit seither sei wie im Flug vergangenen: "Für mich ist es, als wäre der Tag meiner Selbstbefreiung erst gestern gewesen. Ich fühle mich wie 19, obwohl ich bald 34 werde."

    Von vier Stalkern verfolgt

    Trotz Freiheit waren die letzten 15 Jahre auch gezeichnet von viel Leid. Sie habe "viele belastende Situationen" erlebt, schildert die Wienerin. "Es war mir nicht vergönnt, in Frieden zu leben. Viele Menschen waren und sind böse und missgünstig zu mir. Anfangs nahm ich mir das sehr zu Herzen. Es verletzte mich."

    Selbst heute noch wird sie verfolgt, muss sich mit vier (!) Stalkern rumschlagen. Die Polizei ist involviert.

    "Ich finde die meisten Männer anstrengend"

    Davon lässt sie sich aber nicht mehr unterkriegen: "Ich bin heute selbstbewusst genug, nur noch das zu machen, was ich will und weiß, was mir guttut und was nicht." Von negativen Personen möchte sie sich fernhalten.

    Einen Partner fürs Leben hat Kampusch bislang aber noch nicht gefunden, die meisten Männer empfindet sie als "anstrengend." Ob es doch vielleicht noch einmal in Sachen Liebe funkt? "Ich bin ein grundsätzlicher Optimist. [...] Entweder, es ergibt sich noch, dass ich mich verliebe, oder eben nicht. Ich fühle mich auch ohne Partner glücklich."

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