Politik

Kanzler-Duelle: Vom Duett zum Schlagabtausch

Heute Redaktion
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Christian Kern trat gegen Ulrike Lunacek und Matthias Strolz an. Während sich das Duell gegen die Grüne zum Duett entwickelte, lieferten sich Kern und Strolz einen Schlagabtausch.

Gegen Titelverteidiger Christian Kern (SP) stiegen am Montag Abend zwei Herausforderer in den Puls4-Ring. In der linken Ecke lauerte Ulrike Lunacek (Grüne), im rechten Eck wartete Matthias Strolz (Neos) auf seine Chance. Ringrichterin Corinna Milborn hatte harte Duelle versprochen.

Lunacek startete mit weitschweifigen Schwingern zur inneren Zerissenheit der SPÖ. Kern konterte, dass es "wichtigere Themen" gebe. Worauf Lunacek klammerte und die grün-rote Harmonie bei Themen wie Miete, Migration und auch Islam betonte. Kern setzte auf seine größere Reichweite und die gefürchtete Simmeringer Gerade ("Da komm' ich her"), doch die Grüne zeigte null Wirkung.

Mit Forderung nach legalen Einreisemöglichkeiten für Flüchtlinge landete Lunacek ihrerseits einen linken Leberhaken. Kern stimmte "im Prinzip" zu. Danach wurde das Duell zum Duett. Und Lunacek ging in Kerns Charme unter.

"Schienenersatzverkehr"

Als nächster sprang Matthias Strolz (Neos) in den Ring, schenkte Kern rote Flip-Flops und deckte den Titelverteidiger mit einem Schlagworthagel ein: Kern sei vom "Railjet über einen Bummelzug zum Schienenersatzverkehr" mutiert, Kern verhindere Transparenz bei Parteienfinanzierung, wegen Kern würden die Steuern steigen.

Der Kanzler blockte die Attacken routiniert ab ("Kein Wort wahr") und bei Strolz stieg das Adrenalin bis Oberkante Unterkiefer. Kern zerlegte die Reformideen von Strolz als unfinanzierbar, der Neos-Chef geriet in Rage ("Es reicht jetzt") und wetterte wortreich gegen "verkrustete Strukturen".

Strolz verdammte Mietobergrenzen, Kern verteidigte sie vehement, aber beide waren "in den Zielen einig": Mieten müssten leistbarer werden. Trotzdem wurden Kern und Strolz an diesem Abend keine Freunde mehr.

Das Publikum im Puls4-Studio war offenbar von der Kern-Leistung angetan, der Kanzler erhielt mehr Applaus. (gp)