Politik

Kanzler Kern über Kurz: Talent alleine reicht nicht

Dieses Mosaiksteinchen der aktuellen Regierungskrise ist pikant: die ÖVP regiert seit 1986. Da wurde Sebastian Kurz erst geboren!

Heute Redaktion
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"Ich habe mit Sebastian Kurz die letzten Tage telefoniert und ihn gebeten, Österreich mit mir vorwärts zu bringen", sagte Bundeskanzler Christian Kern am Samstag im "Ö1-Mittagsjournal".

"Ich halte ihn für ein politisches Talent. Doch Verantwortung zu übernehmen heißt auch, nicht an das eigene Glück, sondern an Österreich zu denken", so Kern weiter.

Er selbst wolle deshalb nur 10 Jahre lang in der Politik bleiben und in dieser Zeit so viele Projekte wie möglich umsetzen. "Nicht länger, weil Macht korrumpiert", ist der Kanzler ehrlich.

"Unterschrift hat etwas zu zählen"

Die ÖVP hat sich auf Sebastian Kurz als neuen Star der Partei festgelegt. Doch sind die Schuhe, in die der 30-Jährige gesteckt wird, nicht zu groß in diesem Alter? Darüber wird diskutiert!

Am 27. August 1986, als Kurz geboren wurde, startete seine Partei gerade den Wahlkampf für vorgezogene Nationalratswahlen. Kurt Waldheim hatte die Präsidentschaftswahl gewonnen, Fred Sinowatz daraufhin die Regierung aufgelöst.

Am 23. November 1986 landete die Volkspartei knapp hinter der SPÖ, am 15. Jänner 1987 begann die Regierung unter Franz Vranitzky (SPÖ) und Alois Mock (ÖVP) zu arbeiten. Seitdem ist die Volkspartei bis heute durchgehend in Regierungen vertreten.

Ausgerechnet im Alois Mock Saal des Außenministeriums deklarierte sich Kurz am Freitag für Neuwahlen. Stattdessen fordert der Bundeskanzler von Kurz jedoch die nötige Reife ein: "Eine Unterschrift unter ein Regierungsprogramm hat etwas zu zählen. Auch, wenn sie von einem Politiker stammt."

"Aufhören mit Politiker-Politik"

Und weiters müsse die ÖVP mit Kurz am Sonntag bei ihrem Parteivorstand entscheiden, ob sie "aufhört Politiker-Politik zu machen und beginnt, wieder für das Volk zu arbeiten."

Kern erhofft sich, dass der neue ÖVP-Chef von seiner Partei "eine Vollmacht bekommt, um ernsthafte Politik zu machen."

(mle)