Die XXL-Weltmeisterschaft in Nordamerika hat ihren ersten echten Fußball-Exoten: Die kleine Inselrepublik Kap Verde hat sich ihren großen Traum erfüllt und erstmals das WM-Ticket gelöst. Die "Blauhaie" sicherten sich am letzten Spieltag der Qualifikation mit einem 3:0 gegen Eswatini den Gruppensieg und ließen damit sensationell dem fünfmaligen Afrikameister Kamerun nur Platz zwei und die Hoffnung auf die Play-offs.
Dailon Livramento (48.) brach den Bann für Kap Verde im Nationalstadion von Praia. Der gebürtige Niederländer hatte schon im September das entscheidende Tor zum 1:0 gegen Kamerun erzielt. Willy Semedo, in Frankreich geboren, legte wenig später zum 2:0 nach (54.). Den Schlusspunkt setzte der 37-jährige Stopira in der Nachspielzeit (90.+1).
Am vergangenen Mittwoch hatte der 70. der FIFA-Weltrangliste noch die erste Chance auf die Qualifikation vergeben – mit einem 3:3 in Libyen. Favorit Kamerun, der schon acht Mal bei einer WM-Endrunde dabei war, musste sich nach dem 0:0 gegen Angola mit Rang zwei in der Gruppe D zufriedengeben. Die vier besten Gruppen-Zweiten kämpfen jetzt noch um den letzten afrikanischen Startplatz bei der WM.
Mit 490.000 Einwohnern sind die Kapverden der kleinste afrikanische WM-Teilnehmer aller Zeiten und weltweit die Nummer zwei nach Island 2018, das damals 330.000 Einwohner hatte. Fern der neun bewohnten Inseln im Zentralatlantik leben sogar mehr Menschen mit kapverdischen Wurzeln als in der ehemaligen portugiesischen Kolonie selbst.
Auch rund die Hälfte der Nationalspieler wurde in einem anderen Land geboren. Sie stehen in Irland, den Vereinigten Arabischen Emiraten, der Slowakei, den USA, Moldau, den Niederlanden, der Türkei, Zypern oder Portugal unter Vertrag.
Kap Verde ist nach Usbekistan und Jordanien der dritte Debütant beim kommenden WM-Turnier in den USA, Kanada und Mexiko. Aus Afrika haben sich davor schon Marokko, Tunesien, Ägypten, Algerien und Ghana das Ticket gesichert.
