Welt

Karadzic zu 40 Jahren Haft verurteilt

Heute Redaktion
Teilen

21 Jahre Jahre nach dem Völkermord von Srebrenica im Osten Bosniens ist der bosnisch-serbische Ex-Präsident Radovan Karadzic vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag wegen Kriegsverbrechen bei der Belagerung Sarajevos schuldiggesprochen worden. Auch für den Völkermord in Srebrenica wurde er schuldig gesprochen. Der 70-Jährige muss die nächsten 40 Jahre ins Gefängnis.

Einen Freispruch erzielte er in einem von elf Anklagepunkten: Für die sieben ostbosnischen Gemeinden Kljuc, Sanski Most, Prijedor, Vlasenica, Foca, Zvornik und Bratunac gebe es keine Beweise, dass es einen Völkermord gegeben habe, so der Sensatsvorsitzende O-Gon Kwon. 

 

Der frühere bosnische Serben-Führer Radovan Karadzic gilt als politischer Hauptverantwortlicher des Massakers vom Juli 1995. 

Serbische Einheiten unter General Ratko Mladic hatten die UN-Schutzzone überrannt und 8.000 muslimische Männer und Buben ermordet. 

Der heute 70-Jährige hatte sich in dem mehr als sechs Jahre dauernden Prozess selbst verteidigt. Ihm wurde vorgeworfen, während seiner Amtszeit als Präsident Kriegsverbrechen, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit befohlen zu haben. Er soll der Architekt der "ethnischen Säuberungen" in Bosnien gewesen sein.

Karadzic wurde im Jahr 2008 festgenommen. 13 Jahre war er auf der Flucht. Dabei schlüpfte er in viele Rollen, um unerkannt zu bleiben. So gab er sich als Psychiater, Politiker, Dichter und Alternativmediziner mit dem Namen "Dr. Dragan Dabic" aus. Er gab an, ein aus der kroatischen Krajina stammender Serbe zu sein, der in Zagreb Medizin studiert habe. Nach dem Krieg sei er zum Flüchtling geworden, mit seiner Familie sei er dann in die USA ausgewandert.

Doch er habe dort kein Glück gehabt, erzählte der falsche Mediziner seinen Patienten:  Seine Ehe sei zerbrochen, die Frau und vier seien in den USA geblieben. Dort soll er auch sein Medizindiplom vergessen haben.