Wien

Kardinal Schönborn trauert um seine Mutter (101)

Freitagvormittag ist Eleonore Schönborn, Mutter des Wiener Erzbischofs, im Alter von 101 Jahren gestorben. Sie ist friedlich entschlafen.

Leo Stempfl
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Eleonore, Mutter von Kardinal Schönborn, ist im Alter von 101 Jahren gestorben.
Eleonore, Mutter von Kardinal Schönborn, ist im Alter von 101 Jahren gestorben.
Bild: Helmut Graf

Große Trauer bei Kardinal Christoph Schönborn. Seine Mutter Eleonore ist Freitagvormittag im Vorarlberger Montafon "im Kreis der Familie friedlich entschlafen, gestärkt durch die heiligen Sakramente", teilte der Wiener Erzbischof gegenüber "Kathpress" mit.

Am 14. April wäre sie 102 Jahre alt geworden, die letzten Stunden verbrachte der Kardinal an ihrer Seite. "Es ist selten, dass man 77 Jahre alt wird und immer noch die Mutter hatte. Sie war eine starke Frau, eine faszinierende Persönlichkeit", so Christoph Schönborn.

Am 4. März soll sie in ihrer Heimatgemeinde Schruns verabschiedet werden. "Nicht umsonst wurde sie von so vielen Menschen geschätzt und auch ehrlich geliebt. Sie war bereit für den letzten Gang und hat sich schon danach gesehnt, zu Gott heimzugehen."

Anlässlich ihres 100. Geburtstags schrieb Kardinal Schönborn folgte Worte über sie in "Heute":
"Aufgewachsen in der Zwischenkriegszeit, hatte sie das Glück einer behüteten Kindheit. In ihrer Jugend erlebte sie die wachsenden politischen Spannungen, die schließlich zum Anschluss an Hitlerdeutschland und zum Wahnsinn des Zweiten Weltkriegs führten. Heirat im Krieg. Dann das Schicksal so vieler am Kriegsende: die Vertreibung, die Flucht aus der Heimat, dem heutigen Tschechien, Verlust von allem, außer dem Leben und der Freiheit.

Sie gehört zu den tapferen Menschen der Generation des Wiederaufbaus unseres Landes. Als Sekretärin beginnend schaffte sie die Laufbahn bis zur Prokuristin. Bis heute nimmt sie wach am Leben unseres Landes teil. Angst vor Corona? Angst sei ein schlechter Ratgeber, meint sie. Angst vor dem Tod? Ihr Glaube trägt sie bis heute. Wir sind schon sehr stolz auf sie."

100er-Feier fiel Pandemie zum Opfer

Zu Eleonores 100. Geburtstag hätte es eigentlich eine große Feier mitsamt den Kindern Philipp (78), Christoph (77), Barbara (75) und Michael (68), den Enkeln und 15 Urenkeln geben sollen. Sie fiel allerdings der Pandemie zum Opfer.

"Am Dienstag, den 14. April, hat meine Mutter ihren 100. Geburtstag gefeiert. Wegen Corona konnten ihre vier Kinder, vier Enkel und fünfzehn Urenkel nicht bei ihr sein. Das war ein Schmerz", schrieb der Kardinal damals in "Heute".

Zuletzt verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand immer weiter, der Bewegungsapparat war stark eingeschränkt, ihre Sehkraft ging gegen null. Trotzdem blieb sie bis ins hohe Alter höchst aktiv, surfte im Internet und schrieb E-Mails, heißt es auf "Kathpress" weiter.