Österreich

Kardinal Schönborn: Pfarrer wollte ihn küssen

Heute Redaktion
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Kardinal Christoph Schönborn
Kardinal Christoph Schönborn
Bild: Helmut Graf

Im "Bayerischer Rundfunk" spricht Kardinal Christoph Schönborn über die Missbrauchsdebatte in der Kirche und einen sexuellen Übergriff auf ihn.

Kurz nachdem sich Papst Franziskus zu Missbräuchen von Nonnen in der katholischen Kirche geäußert hat, lässt Kardinal Christoph Schönborn aufhorchen. In der Dokumentation des Bayerischen Rundfunks erklärt er, dass es in der Kirche Strukturen gebe, die Missbrauch begünstigen würden.

"Der Priester ist sakral, ist unberührbar, der ist Herr Pfarrer. Wenn dieses Priesterbild vorherrscht, ist natürlich Autoritarismus die ständige Gefahr. Der Pfarrer bestimmt alles. Es ist die Gefahr, dass der Pfarrer sich mehr leisten darf als die anderen", so Schönborn laut Meldungen unter anderem von der "APA".

Selbst Missbrauch erlebt

Aufhorchen lässt der Kardinal auch mit dem Bericht über einen Übergriff, der ihm selbst widerfahren sei. Ein Pfarrer habe in seiner Jugend versucht, ihn zu küssen, berichtet er in der Doku "Missbrauch in der katholischen Kirche. Eine Frau kämpft um Aufklärung" (BR, 6. Februar 2019, 22 Uhr). Zudem habe er "abfällige Sprüche gegenüber Nonnen" vernommen.

Schönborn erklärte aber auch, er sei "hoffnungsvoll", dass der Kirche ein "Heilungsprozess" zur Erneuerung zuteil werde und die Missbrauchsdebatte die Frage der Frau in der Kirche in ein neues Licht stellen werde. Erst jüngst hatte sich der Papst zur Debatte geäußert. "Ich weiß, dass Priester und auch Bischöfe das getan haben. Und ich glaube, es wird immer noch getan", sagte er auf eine Frage, was der Vatikan gegen den sexuellen Missbrauch von Ordensschwestern tun wolle. (rfi)