Politik

"Alle sind gleich, nur einige sind eben gleicher"

Ein Kommentar von "Heute"-Chefredakteur Nusser zur aktuellen Karfreitagsdebatte.

Heute Redaktion
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"Und nun? Statt etwa Pfingstmontag gegen Karfreitag abzutauschen, spielen wir auf Wirtschafts-Wunsch Urlaubs-Bingo", sagt "Heute"-Chefredakteur Christian Nusser.
"Und nun? Statt etwa Pfingstmontag gegen Karfreitag abzutauschen, spielen wir auf Wirtschafts-Wunsch Urlaubs-Bingo", sagt "Heute"-Chefredakteur Christian Nusser.
Bild: Sabine Hertel, heute.at

"Donaldesk": Langsam wird klar, warum die 4-Augen-Audienz von Sebastian Kurz bei Trump 30 Minuten statt 15 gedauert hat. Der Kanzler wird dem US-Präsidenten wohl die neue Karfreitagsregelung für Österreich erklärt haben. „Witzig, diese Aussies", wird sich Trump gedacht haben. „Fast so lustig wie ihre Kängurus."

Wir fassen zusammen: Das EU-Gericht trägt Österreich auf, die Ungleichbehandlung am Karfreitag (manche haben frei, manche nicht) zu beseitigen. Ganze Lösung: halb frei für alle. Dienstschluss 14 Uhr. Nicht für Beamte, die haben um 12 Uhr aus und das seit 56 Jahren. Alle sind gleich, nur einige sind eben gleicher.

In der Folge melden sich Unternehmer, Kirchen, sonstige Menschen mit Hausverstand, nennen die Idee weltfremd, der Regierung schwant irgendwann: Himmel, die könnten recht haben.

Und nun? Statt etwa Pfingstmontag gegen Karfreitag abzutauschen, spielen wir auf Wirtschaftswunsch Urlaubs-Bingo. Wir bekommen einen Tag frei, den wir auch sonst frei bekommen hätten. Dieser freie Tag ist frei wählbar, wie Urlaubstage ja jetzt schon weitgehend frei wählbar sind. Wer am frei gewählten freien Tag freiwillig arbeitet, bekommt freilich Geld dafür.

Wenn Trump und Melania davon hören, werden sie eine ziemliche Gaudi haben.

Was denken Sie über die neue Regelung? Posten Sie Ihre Meinung in den Kommentaren - oder schreiben Sie an [email protected]. (CNN)