Politik

Nehammer verrät: Dieses Ergebnis war mein Ziel 

Die Ära von Sebastian Kurz ist nun offiziell zu Ende. Karl Nehammer wurde einstimmig beim ÖVP-Parteitag zum Volkspartei-Obmann gewählt. 

Tobias Kurakin
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Karl Nehammer darf sich über eine breite Zustimmung beim ÖVP-Parteitag in Graz freuen.
Karl Nehammer darf sich über eine breite Zustimmung beim ÖVP-Parteitag in Graz freuen.
ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

Nun ist es offiziell: Karl Nehammer ist Bundespartei-Chef der ÖVP. Der österreichische Bundeskanzler wurde am Parteitag der Volkspartei in Graz mit 100 Prozent zum Obmann gewählt.

Auf einen klaren Prozentwert wollte sich Nehammer vor dem Zusammentreffen mit den Delegierten der Volkspartei nicht festnageln lassen. "Die Erwartungshaltung ist, ein gutes Ergebnis zu erzielen. Entscheidend ist, dass der Parteitag signalisiert, dass die ÖVP ein wesentlicher Bestandteil der demokratischen Gesellschaft ist, und dass es ein Privileg ist, Politik für Österreich zu machen“, sagte der Kanzler noch Ende April.

Ziel erreicht: Besser als Rendi-Wagner

In der Folge wurde er etwas konkreter und wünschte sich Ein besseres Ergebnis als zuletzt Pamela Rendi-Wagner hatte sich Nehammer vor seiner Wahl gewünscht. Die SPÖ-Chefin erhielt zuletzt von ihren Parteigenossinnen und Genossen 75,3 Prozent – ein Ergebnis, das Nehammer nun locker überboten konnte.

Bereits in der Vergangenheit genossen, ÖVP-Parteiobmänner bei den Parteitagen hohe Zustimmungswerte. So hatte Kurz seinem Nachfolger die Latte besonders hochgelegt, dieser erreichte nämlich noch im Vorjahr 99,4 Prozent. Kurz, der ebenfalls am Parteitag anwesend war, sagte in einem kurzen Interview mit Peter Marlberger, dass er jedenfalls kein Politik-Comeback mehr plane.

Nehammer warb zuvor in einer einstündigen Rede erfolgreich, um das Vertrauen der anwesenden Parteigranden. Dabei sorgte der Kanzler zunächst auch für Gelächter. Zu Beginn seiner Ausführungen legte Nehammer Wert auf einen Scherz, der jedoch zuerst für ein Aufraunen und dann für eine Sekunde vollkommene Stille sorgte – Ex-Kanzler Sebastian Kurz habe ihm ein SMS geschrieben, ließ Nehammer wissen.

SMS Sager sorgt für Aufregung 

"Was wissts ihr, was wir uns für SMS schreiben?", so der Kanzler nach einem Aufraunen im Saal – in Hinsicht des Chat-Skandals der Vergangenheit, der die Partei schwer unter Druck gebracht hatte. Der Inhalt sei ein freundschaftlicher Austausch gewesen, so Nehammer, man habe sich alles Gute gewünscht und er werde den Inhalt auch öffentlich machen, damit es keine Spekulationen darüber gebe. Kurz habe ihm geschrieben, es sei eine besondere Ehre, am Parteitag stehen zuu dürfen, und dieses Gefühl solle er "aufsaugen und mitnehmen".

In der weiteren Folge danke Nehammer seinem ganzen Regierungsteam, das sich erst diese Woche wieder verändert hatte. Wichtig sei es nach den Turbulenzen gewesen, die Agenden neu zu ordnen, hieß es, unter anderem den Tourismus bei Arbeit und Wirtschaft einzugliedern. Mit Norbert Totschnig habe man dazu einen Profi gefunden, so Nehammer, und er hoffe, dass sich dieser bald aus seiner Corona-Quarantäne freitesten könne. Nach und nach bedachte Nehammer alle Minister und ranghohen ÖVP-Politiker mit Lobesworten. Trotz aller "Angriffe unter der Gürtellinie" der Opposition sei man stark und es gebe diese Attacken nur, "weil sie es auf Augenhöhe nicht schaffen".