Zwei ehemalige IS-Anhängerinnen aus Österreich und deren minderjährige Kinder, die sich jahrelang in einem Lager in Syrien befunden haben, sind am Samstag nach Österreich zurückgeholt worden. Wie von "Heute" berichtet, wurde somit ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts aus dem Herbst 2024 umgesetzt.
Darunter auch Maria G. Über die Salzburgerin hat "Heute" im Laufe der Jahre immer wieder berichtet. Nachdem sie als Jugendliche immer öfter in die Moschee gegangen war, fuhr sie im Juni 2014 eines Tages urplötzlich zum Flughafen, kaufte sich in bar ein Ticket nach Istanbul und war nie mehr gesehen.
Ihre Reise führte sie nach Syrien, wo sie sich wohl dem Islamischen Staat anschloss, einen Kämpfer heiratete und kurze Zeit später ihr erstes Kind gebar. Ein Weiteres sollte folgen, der erste und ihr zweiter Mann starben im Feuergefecht. Als 2019 die Herrschaft des IS zusammenbrach, wurde die Salzburgerin festgenommen. Seitdem war sie mit ihren beiden Kindern in einem Gefangenenlager im Norden Syriens festgesessen.
Doch nun ist sie zusammen mit einer weiteren österreichischen Staatsbürgerin wieder in Österreich. Kurz vor 19 Uhr kamen Maria G. und ihre zwei kleinen Söhne sowie die Wienerin Evelyne T. zusammen mit ihrem Sohn in einer Linienmaschine aus dem Irak in Wien-Schwechat an. T. wurde noch am Flughafen festgenommen.
Laut Innenministerium war eine Festnahmeanordnung der Staatsanwaltschaft Wien der Grund dafür. Der siebenjährige Bub von T. wurde in die Obhut des Jugendamts übergeben. Sprecherin Ingrid Pöschmann schildert gegenüber dem ORF-Radiosender Ö1 den Zustand des Buben. Das Kind sei natürlich "den Umständen entsprechend auch traurig, weil es nicht mehr bei der Mama sein kann". Jetzt werde alles unternommen, damit es sich wohlfühlt. Zur Stunde werde zudem noch geprüft, wo das Kind zukünftig wohnen kann.
G. hingegen durfte das Flughafenareal als freie Frau verlassen. Laut Staatsanwaltschaft bestehe bei ihr nämlich weder Tatbegehungs- noch Fluchtgefahr. Es werde aber weiterhin gegen beide Frauen wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung ermittelt. Laut Außenministerium dürften sich nach der erfolgten Rückholung der beiden Frauen aktuell keine österreichischen Staatsbürger mehr in Syrien befinden.
Kritik an der Aktion kam umgehend von der FPÖ. "Während die ÖVP medial immer wieder behauptet, den Familiennachzug aussetzen zu wollen, holt sie in der Realität sogar IS-Bräute nach Österreich zurück", erklärte Generalsekretär Michael Schnedlitz via Aussendung. Der Freiheitliche bezeichnete die Rückholung der beiden Frauen gegenüber "Heute" als "völlig irre".