Österreich

Katastrophenalarm in steirischen Gemeinden

Heute Redaktion
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Schwere Unwetter haben Donnerstagnachmittag die Region rund um Trieben in der Obersteiermark arg in Mitleidenschaft gezogen. Keller und Straßen wurden überflutet, zwei Gebäude mussten evakuiert werden. Eine Mure ging auch auf die A9 Pyhrnautobahn ab.

Am Freitag Früh war die Lage stabil.



+++ Cop rettete Oma das Leben +++


In der Nacht auf Freitag herrschte in vielen Teilen der Steiermark Weltuntergangsstimmung. Wegen Unterspülung des Gleiskörpers und mehreren umgestürzten Bäumen musste die Bahnstrecke über den Schoberpass gesperrt werden. In Treglwang drangen Schlamm und Geröll bis in den Ortskern vor. Mittels Bagger wurde versucht, Dämme aufzuschütten, um die vom Starkregen in Bewegung gebrachten Wasser- und Schlammmassen unter Kontrolle zu bringen.

Häuser mussten evakuiert werden

Für die drei Gemeinden Trieben, Treglwang und Gaishorn wurde durch den Bezirkshauptmann von Liezen gegen 18.00 Uhr Katastrophenalarm gegeben. In Trieben mussten fast 400 Menschen evakuiert werden. Laut Oberstleutnant Joachim Huber von der Sicherheitsdirektion Steiermark waren am Freitag Vormittag von fast 350 evakuierten Menschen aus dem Raum Hohentauern und Trieben noch etwa rund 100 im Freizeitheim in der Schule Trieben untergebracht. "Die Menschen können noch nicht zurück, weil ihre Wohnbereiche noch nicht freigegeben sind", so Huber am Freitag. In Au bei Gaishorn war der Einsatzstaben und ein Betreuungslager eingerichtet worden. Das Bundesheer wurde angefordert, ein Pionierzug wurde für Freitagvormittag im Einsatzgebiet erwartet.

Weltuntergangsstimmung

In der Nacht und am Vorabend hatten sich an mehreren Stellen dramatische Szenen abgespielt. In Kapfenberg wurde ein Ehepaar, das im überfluteten Keller eingeschlossen war, durch Feuerwehrtaucher befreit, zehn Bewohner eines Ortsteils von Treglwang wurden mittels Radlader evakuiert. Bei Gußwerk nahe Mariazell gab eine Holzbrücke nach, wodurch eine Wallfahrerin abstürzte und schwer verletzt wurde. Vor allem im Bezirk Liezen wurde von den Einsatzkräften von "Weltuntergangsstimmung" gesprochen.

Murenabgang - Autobahn teils wieder frei!

Laut Polizei war es im zu einem Auffahrunfall mit zwei Verletzten gekommen. Die Autobahn blieb am Freitag vorerst gesperrt. Am Freitag gegen 11.30 Uhr wurde die zweite Fahrspur für den Verkehr frei gegeben. Der Pannenstreifen und die erste Fahrspur werden in jedem Fall noch gesperrt bleiben. Die Dauer der Sperre beider Spuren steht noch nicht fest. Die B114 Triebener Tauern Straße war weiterhin unpassierbar.

Bahnstrecke lahm gelegt

Schon am früheren Nachmittag legte der massive Niederschlag etwas südlich im Bereich Wald (Bezirk Leoben) die Bahnstrecke über den Schoberpass lahm: Die Gleise wurden an mehreren Stellen überflutet und der Bahnkörper unterspült, der Sturm riss Bäume um, die auf die Schienentrasse stürzten. Die Strecke musste gesperrt werden, zwischen Wald und Selzthal wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Erst am vergangenen Sonntag war auf der gleichen Strecke nahe Trieben ein Schnellzug entgleist, weil eine Mure nach einem Gewitter den Gleiskörper verschüttet hatte. Elf Personen waren verletzt worden, der Schaden wurde von den ÖBB mit rund fünf Millionen Euro beziffert. An der Reparatur wird noch gearbeitet.

Freitag stabil

Als "stabil, aber weiter angespannt", wurde Freitag früh vom Einsatzstab die Lage in den von einer Unwetterkatastrophe heimgesuchten Teilen der Obersteiermark bezeichnet. Nach der Evakuierung von rund 350 Personen, vornehmlich in Trieben, weil über ihren Häusern Verklausungen und Geschiebesperren zu bersten drohten, waren keine weiteren Räumungen hinzugekommen. Wichtige Dämme hielten.

5 Mio Euro Schaden

Die Hagelunwetter in der Steiermark und in Tirol verursachten schwere Schäden in der Landwirtschaft. Die Hagelversicherung bezifferte dies am Freitag mit fünf Millionen Euro, der Schwerpunkt lag in der Steiermark.