Grazer spürt entführte Katze mit GPS-Hilfe in Wien auf

Johannes S. (43) aus Graz liegt seine Katze am Herzen: Damit der Steirer den Freigänger beobachten kann, stattete er das Halsband von Finn (1,5 Jahre) mit einem GPS-Tracker aus. Das zahlte sich letzte Woche aus: Als Finn über Nacht nicht nach Hause kam, ortete der beunruhigte Besitzer den Kater am Handy. Zu seiner Überraschung wurde eine Adresse über 200 Kilometer entfernt in Wien-Liesing angezeigt.

Johannes S. bat auf Facebook um Hilfe. Claudia von der TSV Hunde-Such-Hilfe, die sich auch einmal um die Suche von Katzen kümmert, fuhr zu der angegebenen Adresse. Zuerst leugnet der Bewohner, dass die Katze bei ihm ist. "Ich hab sie gar nicht", meinte er zu der Tierfreundin.

Claudia drohte mit der Polizei. Da gab er nach, die Haushälterin brachte die verstörte, dehydrierte und ausgehungerte Katze zurück ans Tageslicht. Dank der schnellen und sehr engagierten Hilfe des Such-Diensts konnte Schlimmeres verhindert werden.

"Was der Such-Dienst geleistet hat, finde ich echt sehr mutig"

Johannes S. fuhr rasch nach Wien und schloss seinen geliebten Kater dort wieder in seine Arme. "Es war sehr schön, ihn wieder in den Armen zu halten. Meine Kinder und meine Frau hängen sehr an ihm. Ich hatte mir Vorwürfe gemacht, als er fort war", so Johannes S. Er sagt, es sei für ihn schwer zu glauben gewesen, dass es so etwas gibt. "Ich brauchte ein paar Tage, um es zu begreifen". Der mutmaßliche Entführer sei ein Mann aus besseren Kreisen gewesen, "von denen hat man irgendwie das Vorurteil, dass die wissen, wie man sich verhält", so der Katzenbesitzer. Johannes S. hat den Mann auf Anraten des Suchvereins wegen "Fundtierunterschlagung" angezeigt.

Ohne den Mut des ehrenamtlichen Vereins wäre es nichts geworden, ist sich Johannes S. sicher. "Sie haben die Katze ja regelrecht herausgepresst. Die Mitarbeiterin hat darauf bestanden, dass die Katze herausgegeben wird. Ich finde das echt sehr mutig. Der Verein gehört gelobt. Es ist etwas ganz besonderes, was die Mitarbeiter dort so selbstlos schaffen. Wie sie sich einsetzen für die Tiere", sagt Johannes S. anerkennend und unendlich dankbar. Und der Kater? "Er war verschmust wie immer. Er verhält sich normal. Ich glaube, er hat kein Trauma."