Österreich
"Kautionstrick": Betrüger erbeuteten 540.000 Euro
Jene Betrüger, die sich als Polizisten ausgeben und von ihren Opfern eine Kaution für Angehörige verlangen, sind hochaktiv. Insgesamt sackten die Täter schon mindestens 540.000 Euro ein!
Der Trick, den die Täter anwenden, ist immer der gleiche: Sie rufen bei älteren Personen an und geben sich als Polizisten aus. Dann geben sie an, dass ein Angehöriger (Tochter/Sohn) einen Unfall verursacht habe und eine hohe Geldsumme als Kaution bezahlt werden müsse.
"Heute" berichtete bereits in den vergangenen Tagen von zwei Betrugsfällen in Hietzing und Favoriten, die nur durch aufmerksamer Taxifahrer verhindert wurden. Nun gibt es wieder zwei neue Opfer: Die beiden Wienerinnen (72 und 82 Jahre) wurden am Mittwochnachmittag kontaktiert. Sie glaubten den Schilderungen des Kriminellen und übergaben eine hohe Summe Bargeld beziehungsweise Goldmünzen. Insgesamt beläuft sich die Schadenssumme in den beiden Fällen auf 130.000 Euro.
Genaue Opferzahl wird derzeit ermittelt
Die Täter sind seit Juni aktiv, seitdem gibt es eine hohe Anzahl betrügerischer Anrufe bei älteren Personen. Wieviele Opfer wirklich gezahlt haben, wird derzeit von der Polizei noch eruiert, nach derzeitigem Stand handelt es ich um eine niedrige zweistellige Zahl. Fix ist: Bis Anfang Juli meldeten sich bereits 80 Opfer, sieben davon bezahlten auch – insgesamt 410.000 Euro. Das Landeskriminalamt Wien (EB05) hat die Ermittlungen übernommen.
Das richtige Verhalten im Betrugs-Fall
Die Wiener Polizei bittet die Bevölkerung, Angehörige oder bekannte ältere Personen über die Art des Betruges und das richtige Verhalten aufzuklären:
• Brechen Sie Telefonate, bei denen von Ihnen Geldleistungen gefordert werden, sofort ab. Lassen Sie sich auf keine Diskussionen ein und machen Sie Ihrem Gegenüber entschieden klar, dass Sie auf keine der Forderungen/Angebote eingehen werden.
• Lassen Sie sich, auch von Polizisten, im Zweifelsfall immer Dienstausweise zeigen.
• Falls Verwandte ins Spiel gebracht werden, kontaktieren Sie diese, um die Echtheit eines vermeintlichen Vorfalls nachzuprüfen.
• Lassen Sie niemanden in Ihr Haus oder Ihre Wohnung, den Sie nicht kennen. Verwenden Sie zur Kontaktaufnahme die Gegensprechanlage oder verwenden Sie die Türsicherungskette oder den Sicherungsbügel.
• Falls es zu einem Betrug gekommen ist, sind alle Informationen zum Täter besonders wichtig: notieren Sie Aussehen, Kleidung, Sprache, Autokennzeichen, Autofarbe etc.
• Erstatten Sie umgehend Anzeige bei der nächsten Polizeidienststelle. (cz)