Der Rechnungshof-Rohbericht über den Wiener Krankenanstaltenverbund ("Heute" berichtete exklusiv) lässt kein gutes Haar an Generaldirektor Udo Janßen und seinen Vorstandskollegen. Von Missmanagement und überhöhten Gagen ist ebenso die Rede wie von stark steigenden Beratungskosten und einer fehlenden Personalstrategie.
Der Rechnungshof-Rohbericht über den Wiener Krankenanstaltenverbund () lässt kein gutes Haar an Generaldirektor Udo Janßen und seinen Vorstandskollegen. Von Missmanagement und überhöhten Gagen ist ebenso die Rede wie von stark steigenden Beratungskosten und einer fehlenden Personalstrategie.
Letzteres empfinden offenbar auch die 29.000 KAV-Mitarbeiter so – der Rechnungshof zitiert aus einer internen Umfrage unter Mitarbeitern, die der KAV-Führung ein äußerst schlechtes Zeugnis ausstellt:
Nur 47 Prozent der Mitarbeiter sind mit der Arbeitssituation zufrieden (2012 waren es noch 57 Prozent)
Alarmierend: Nur 52 Prozent halten ihre Arbeit für nützlich und wertvoll (2012: 70 Prozent)
24 Prozent spüren oft/immer den Wunsch, mit dem Beruf aufzuhören (2012: 17 Prozent)
51 Prozent haben alle Informationen, die sie für ihre Arbeit brauchen (2012: 66 Prozent)
52 Prozent haben ausreichende Rückmeldungen über Qualität und Arbeit (2012: 57 Prozent)
In allen Punkten hat sich die Zufriedenheit des Personals verschlechtert. Kritische Anmerkung des Rechnungshofes: "Ein Punkt, den die Mitarbeiter in der Mitarbeiterbefragung kritisch bewerteten, war die mangelnde Wertschätzung, die ihnen vom Vorstand entgegen gebracht wurde."
Und: "Der Rechnungshof wies kritisch darauf hin, dass in manchen Fällen unstrukturiertes Vorgehen des Vorstands und über einen längeren Zeitraum unvollendete Konzepte … die Unsicherheit sowie Unzufriedenheit der Belegschaft erhöhten."
Doch nicht nur der Krankenanstaltenverbund, sondern auch die zuständige Stadträtin Sonja Wehsely bekamen ihr Fett ab. So kritisiert der Rechnungshof die Zusammenarbeit zwischen Stadtratsbüro und KAV-Gremien: "Entgegen den Regelungen in der Geschäftsordnung des Aufsichtsgremiums erfolgte keine Weiterleitung der Protokolle an die Stadträtin, die ihrerseits diese Protokolle auch nicht einforderte."
Auf Seite 2: Die Stellungnahme des KAV zum Rechnungshofbericht
Zum Rohbericht des Rechnungshofs über den Wiener Krankenanstaltenverbund hat dieser nun eine Stellungnahme veröffentlicht: "Bei dem an Medien lancierten Bericht handelt es sich um einen Rohbericht. Der KAV hat nun - so ist das Prozedere - Gelegenheit, binnen drei Monaten zu den einzelnen Punkten Stellung zu nehmen. Bis zur Einarbeitung der Stellungnahmen ist das an sich ein interner Vorgang zwischen Rechnungshof und geprüfter Institution. Der KAV wird diese Vorgangsweise beibehalten und zum Bericht insgesamt nur gegenüber dem Rechnungshof Stellung nehmen. Der Rechnungshof wird dann aus seinen Untersuchungsergebnissen und aus den Stellungnahmen des KAV eine finale Version erstellen.
Zum Thema Einkommen der Vorstandsmitglieder hält der KAV allerdings bereits jetzt fest: Die Einkommen der Vorstandsmitglieder wurden in der Gemeinderätlichen Personalkommission beschlossen und sind seit langem bekannt. Ausverhandelt wurden die Gehälter zwischen den Betroffenen und der Magistratsdirektion - dieses Vorgehen ist kein KAV-Spezifikum, sondern wie bei allen anderen Verträgen dieser Art die korrekte Vorgehensweise innerhalb der Stadt. Und ein internationaler Vergleich: Der Chef der Berliner Charité hat bei rund 17.000 MitarbeiterInnen eine Jahresgage von rund 500.000 Euro."