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KAV: Rechnungshof geißelt hohe Chef-Gagen

Heute Redaktion
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Bild: Denise Auer

Management by Chaos? Auf 105 Seiten macht der Rechnungshof in einem aktuellen Rohbericht, der "Heute" vorliegt, der Chefetage des Krankenanstaltenverbundes (KAV) schwere Vorwürfe.

Management by Chaos? Auf 105 Seiten macht der Rechnungshof in einem aktuellen Rohbericht, der "Heute" vorliegt, der Chefetage des Krankenanstaltenverbundes (KAV) schwere Vorwürfe.

Die Prüfer gehen mit der Arbeit von Generaldirektor Udo Janßen und seiner Vorstandskollegen vom KAV hart ins Gericht. Die größten Kritikpunkte am größten Gesundheitsunternehmen Österreichs:

Der dreiköpfige Vorstand habe zwar weniger Verantwortung als vergleichbare Manager in Unternehmen mit Bundesbeteiligung, dafür aber eine höhere Gage, wie der Rechnungshof feststellt: "Das Durchschnittseinkommen lag deutlich über… dem branchenübergreifenden Durchschnitt von rund 208.000 Euro." Generaldirektor Janßen verdient dem Vernehmen nach mehr als 24.000 Euro monatlich.
Der Generaldirektor habe zwar seine Zuständigkeit für sämtliche Schlüsselbereiche im KAV an seine Vorstandskollegen delegiert, mit ihnen aber keine Zielvorgaben vereinbart.
Die Ausgaben für externe Berater stiegen von 2012 bis 2015 um 197 Prozent, in dieser Zeit wurden mehr als 48 Millionen Euro dafür ausgegeben – Nutzen nicht immer nachvollziehbar.
Probleme bei großen Bauvorhaben (Krankenhaus Wien-Nord, Anm.) wundern angesichts dieser Kritik nicht: "…dass für große Bauprojekte derzeit nicht ersichtlich war, wer für diese die Projektorganisation übernahm, obwohl … weitere Investitionen geplant waren."
Von 2012 bis 2016 leiteten fünf verschiedene Personen interimistisch den Bereich Personal. Eine langfristige Personalstrategie für die 29.000 Beschäftigten fand der Rechnungshof nicht, dafür Mitarbeiter, die zwar versetzt wurden, aber ein halbes Jahr nicht wussten, welche neuen Funktionen sie erhalten…
Seit Jahren werde ein neues "internes Kontrollsystem" diskutiert. Die Umsetzung ist offen, weil der Vorstand keine Entscheidung traf. Personelle Konsequenzen aus der Rechnungshof-Kritik? Nicht auszuschließen.