Österreich

Kay Voges wird neuer Volkstheater-Direktor

Heute Redaktion
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Kay Voges (47), bisher Intendant des Schauspiels Dortmund wird neuer Volkstheater-Direktor. Heute stellte er sich, unterstützt von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ, re.) der Öffentlichkeit vor.
Kay Voges (47), bisher Intendant des Schauspiels Dortmund wird neuer Volkstheater-Direktor. Heute stellte er sich, unterstützt von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ, re.) der Öffentlichkeit vor.
Bild: PID/Christian Jobst

Die Entscheidung, wer die Nachfolge von Direktorin Anna Badora antritt, ist gefallen. Heute wurde der derzeitige Intendant des Schauspiels Dortmund, Kay Voges als neuer Chef präsentiert.

Von einer ruhigen Nachfolger-Suche lässt sich im Falle des Volkstheater Wien nicht sprechen. Denn die Jury, die nach dem Abgang der derzeitigen Direktorin Anna Badora über einen geeigneten neuen Kandidaten entscheiden sollte, legte nach Sichtung von 72 eingelangten Bewerbungen und Gesprächen mit neun Kandidaten den Auftrag vorübergehend zurück – "Heute" hat berichtet.

Als Grund nannte sie, dass die gewünschte Neuausrichtung des Theaters nur mit einer "substanziellen Anhebung der finanziellen Ausstattung möglich" sei. Erst als die Stadt Wien eine deutliche Anhebung der jährlichen Gesamtförderung von rund 12,4 Mio. Euro in Aussicht stellte, konnte die Suche nach einer neuen Volkstheater-Leitung weitergehen.

Voges als Gewinner des "Dreiervorschlags"

Ende Mai wurde bekannt gegeben, dass nicht die Jury, sondern Kunst- und Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) über den neuen Volkstheater-Direktor entscheiden werde. Als Basis legte die Jury der Stadträtin einen "ungereihten Dreiervorschlag für die neue Intendanz" vor.

Neben dem nun offiziell präsentierten neuen Volkstheater-Chef Voges wurden auch dem deutschen Regisseur Ersan Mondtag, der Dramaturgin Rita Thiele und dem Duo Thomas Gratzer und Irene Girkinger gute Chancen eingeräumt.

Neuer Intendant will Volkstheater in "digitale Moderne" führen

Heute, Freitag stellte Kulturstadträtin Kaup-Hasler den bisherigen Intendanten des Schauspiels Dortmund, Kay Voges (47) gemeinsam mit der Vorständin der Volkstheater Privatstiftung, Judit Havasi, als neuen Chef des Volkstheaters vor.

Für den Düsseldorfer sei es aufregend in eine "theaterverrückte Stadt wie Wien" berufen zu werden. Für ihn als "Piefke" gebe es viel zu lernen, wie Wien und Österreich funktionieren, betonte Voges.

Doch auch wenn die heimischen Eigenarten für den Deutschen noch ungewohnt sind, wohin sich das Volkstheater entwickeln soll, darüber ist sich Voges klar: Er wolle ein niederschwelliges Theater und eine "Factory für Theaterkunst in ästhetischer und politischer Auseinandersetzung mit der Gegenwart" umsetzen. "Das Volkstheater ist ein Ort der Begegnung, zum Feiern und Reflektieren. Wir wollen Geschichten erzählen mit Menschen aus Fleisch und Blut. Performing Arts, Musik und Digitalisierung werden dabei aber auch eine wichtige Rolle spielen", kündigt Voges an.

Stadträtin freut sich über Ausnahmekünstler Voges

"Ich freue mich, mit dem international renommierten Regisseur und Intendanten Kay Voges einen Ausnahmekünstler für Wien gewonnen zu haben", erklärt Kaup-Hasler. Voges sei es als Intendant des Schauspiel Dortmund gelungen, die Arbeiter- und Fußballstadt Dortmund für das Theater zu begeistern. Kaup-Hasler zeigte sich überzeugt, dass Voges mit seinem zeitgemäßen Zugang, in dem er sinnliches, unterhaltsames und kluges Schauspieltheater mit den Herausforderungen einer digitalen Kultur verbindet, das Volkstheater in eine neue, erfolgreiche Zukunft führen werde.

Neues Alleinstellungsmerkmal im deutschsprachigen Theater

Mit der Konzentration auf ein hochkarätiges Ensemble, aber weniger Gästen will Voges dem Volkstheater ein neues Alleinstellungsmerkmal im deutschsprachigen Theater geben.

Doch dazu müsse er das Theater noch genauer kennenlernen, gibt der verheiratete Vater zweier Söhne (beide arbeiten ebenfalls im Theater mit, Anm.) zu. "Ich muss zu meiner Schande geschehen, dass ich das Theater erstmal einmal als Zuschauer besucht habe", so Voges.

Übernimmt Leitung im September 2020

Bis Kay Voges die Leitung des Hauses an der Zweierlinie übernehmen kann, wird es aber noch dauern. Denn durch die ab Jänner geplante Generalsanierung des Hauses ist mit einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs wohl erst mit Anfang Oktober 2020 zu rechnen.

Bis dahin hat Voges aber Gelegenheit an anderem Ort sein Wien-Debüt zu geben: Am Burgtheater wird er sein Wien-Debüt beim großen Bruder am Ring geben: Im Dezember feiert er mit der Endzeit-Oper "Dies irae - Tag des Zorns" am Burgtheater Premiere. (lok)