Österreich

Kein Arzt für 13-Jährige, die nur noch 30 Kilo wog u...

Heute Redaktion
Teilen
Rahel kam damals ins SMZ Ost, ihr einziger Spitalsaufenthalt.
Rahel kam damals ins SMZ Ost, ihr einziger Spitalsaufenthalt.
Bild: privat

Am morgigen Mittwoch müssen die Eltern (35, 39) von Rahel auf die Anklagebank. Die gläubigen Eltern hatten ihrer schwer kranken Tochter keinen Arzt gerufen.

Der Fall erschütterte nicht nur Niederösterreich: Rahel (13) musste kurz nach ihrem 13. Geburtstag sterben, weil die Eltern aus Glaubensgründen keinen Arzt konsultieren wollten. Bei ihrem Tod wog das 1,60 Meter große Mädchen nur noch 30 Kilogramm.

Schon 2017 schwer krank

Bereits 2017 hatte Rahel massive Bauchschmerzen. Erst auf Drängen einer Sozialarbeiterin willigten die streng konservativen Eltern ein, dass Rahel ins SMZ-Ost-Krankenhaus gebracht werden durfte. Rahel wog damals nur noch 22 Kilo, im Spital wurde eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung diagnostiziert. Nach nur acht Tagen unterschrieben die Eltern – nach heftigem Drängen – einen Revers, Rahel wurde entlassen und war danach nie mehr in ärztlicher Behandlung.

Rahel schrie vor Schmerz

Anfang September 2019, kurz nach ihrem Geburtstag, verschlimmerte sich der Zustand der 13-Jährigen wieder, sie schrie nachts vor Schmerz, konnte nichts mehr essen, die Eltern verabreichten ihr nur noch leicht gesüßten Tee mit einer Spritze. Mutter und Vater saßen neben dem Bett, sagten laut Anklage: "Du wirst sterben, Gott will es so." Dann fiel Rahel in ein diabetisches Koma und wachte nicht mehr auf ("Heute" berichtete).

Morgen stehen Mutter (35) und Vater (39) wegen des Verdachts des Mordes durch Unterlassen in Krems vor Gericht. Ein Urteil gibt es vermutlich erst nächste Woche. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Übrigens: Die 13-Jährige ging, wie ihre sechs Geschwister, nicht zur Schule.

;