Niederösterreich

So bleibst du cool, wenn es weder Strom noch Gas gibt

Martin Mollay, Survival-Trainer aus Niederösterreich, weiß wie du dich auf einen Energie-Super-Gau am besten vorbereitest.

Isabella Nittner
Petroleumlampen, wenn das Licht ausgeht.
Petroleumlampen, wenn das Licht ausgeht.
Getty Images/iStockphoto

Es ist eine Horror-Vorstellung, die aufgrund des Ukraine-Krieges gar nicht mehr so abwegig ist: Was passiert, wenn in Österreich kein Gas mehr fließt und der Strom plötzlich aus ist?

Martin Mollay, ehemaliger Jagdkommando-Soldat und Survival-Trainer aus Hollenthon in der Buckligen Welt erklärt, wie man sich von den Gaslieferungen etwas unabhängiger machen und sich im Notfall verhalten kann.

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Thema "Heizen"

"Zuerst sollte man einmal eine Grundaufnahme machen – lebe ich in einem Haus oder einer Wohnung?", erklärt Mollay im Gespräch mit "Heute". Hat das Gebäude, in dem man wohnt, einen Kamin, kann man mit Holz heizen. Dieses kann, sollte das System zusammenbrechen, im Wald gesammelt werden. "Im Worst Case kann man auch Möbel verheizen. Dafür braucht man aber wiederum Werkzeug, um die Möbelstücke zu zerteilen. Es greift also eins ins andere ...", gibt der Experte zu bedenken.

Ist das Heizen mit Hilfe eines Kamins nicht möglich, kann Propangas helfen. Gemeinsam mit einem Gasheizofen, der in handelsüblichen Baumärkten gekauft werden kann, ist sowohl Kochen als auch Heizen möglich.

"Kann mit Propangas-Flasche 20 Tage heizen"

"Mit einer Propangas-Flasche kann ich einen Raum 20 Tage lang heizen. Ich selbst habe sechs oder acht Flaschen zu Hause. Mit einer Flasche kann ich zudem in etwa ein halbes Jahr lang kochen", erzählt der Niederösterreicher.

"Mit Strom heizen ist teuer", gibt Mollay zu bedenken. Eine Solar- oder Photovoltaikanlage hilft, allerdings nur, wenn man auch einen Stromspeicher besitzt. Die beste Option: Eine kleine, batteriebetriebene Solaranlage, mit der man elektrische Geräte betreiben kann.

Auch mit Pellets kann geheizt werden – allerdings nur, wenn man den nötigen Strom für den Ofen hat.

Die einfachste Möglichkeit: "Man sollte sich jedenfalls mit Decken eindecken, denn von nichts kommt nichts", sagt Mollay.

Man sollte sich jedenfalls mit vielen Decken eindecken."
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Thema "Strom & Licht"

Geht das Licht aus, sind Petroleumlampen die beste Option. Auch weil Petroleum gut gelagert werden kann. Weiters erzeugen die Lampen starkes Licht – im Gegensatz zu Kerzen. Auch Lampen mit Paraffin helfen. Im Optimalfall besitzt man einen Generator, um die Grundversorgung des Haushaltes sicherzustellen.

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Thema "Essen & Trinken"

Ein Vorrat an Lebensmitteln ist in der Krise unumgänglich. Will man eigenes Gemüse oder Obst anbauen, sollte man aber schon früh damit anfangen. "Das ist ein Prozess, der Monate dauert, da muss man sich schon in der Übergangsphase einrichten", weiß Mollay.

Wichtig seien jedenfalls eine ausreichende Menge an Konservendosen und anderweitig haltbares Essen.

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    Martin Mollay ist ehemaliger Jagdkommando-Soldat und Survival-Trainer.
    Martin Mollay ist ehemaliger Jagdkommando-Soldat und Survival-Trainer.
    "Heute"-Archiv/Daniel Schaler

    Und beim Trinken? "Ohne Wasser ist man aufgeschmissen", sagt der Survival-Trainer. Ein respektabler Vorrat an Wasser, um beispielsweise ein Monat lang auszukommen, wären etwa 300 Liter. "Jeder Mensch braucht etwa 3 bis 4 Liter pro Tag, auf das Monat gerechnet wären das in einem Drei- oder Vier-Personen-Haushalt 16 Stück 25-Liter-Kanister", erklärt Mollay.

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    Thema "Hygiene"

    Bei einer Klospülung werden rund zehn Liter Wasser verbraucht. "Hygiene im normalen Ausmaß kann man also vergessen", sagt der Survival-Trainer. Ein Camping- oder Kompost-Klo sei hier eine mögliche Lösung – im äußersten Fall ein Stuhl und ein verschließbarer Kübel sowie ein Vorrat an Kalk, der die Bakterien bindet.

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    Thema "Kommunikation"

    Das Minimum, um im Notfall an Informationen zu kommen, ist ein Kurbelradio. "Ein Satellitentelefon ist auch zu empfehlen, weil die in so einem Fall vermutlich am ehesten funktionieren", erklärt der Experte. Auch über Funk kann man kommunizieren. "In Wirklichkeit sollte sich jede und jeder mit einem Amateur-Funker aus der eigenen Umgebung zusammenschließen", sagt Mollay. So könne der Kontakt für diverse Instruktionen seitens der Behörden aufrecht gehalten werden.

    Menschen bereiten sich vor

    Wie berichtet, wird die Angst vor einer Gas-Knappheit bzw. einem völligen Gas-Stopp immer größer. Der Krieg in der Ukraine und die Abhängigkeit vom russischen Gas machen Probleme. Immer mehr Menschen versuchen sich deshalb für den Notfall vorzubereiten. Allerdings sind Lieferzeiten von beispielsweise Elektro-Generatoren schon jetzt sehr lang. Der Preis von Brennholz geht durch die Decke, vielerorts ist mittlerweile keines mehr verfügbar.

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