Niederösterreich

Kein Klo! Pipi-Gate um Busfahrer in Wallfahrtsort

Neben dem Wallfahrtsort, der Lourdesgrotte im Wienerwald, befindet sich die Endstation der Buslinie 400. Chauffeure nutzen sie für ihre Notdurft.

Isabella Nittner
Am Umkehrplatz riecht es "wie auf einem Pissoir", ärgern sich die Gugginger.
Am Umkehrplatz riecht es "wie auf einem Pissoir", ärgern sich die Gugginger.
privat

Im wahrsten Sinne des Wortes "angepisst" sind Anrainer sowie im Ort engagierte Bewohner von Maria Gugging, einer Katastralgemeinde von Klosterneuburg (Bezirk Tulln). Denn: Die Umkehrstelle der Buslinie 400, wenige Meter neben dem Wallfahrtsort  "Lourdesgrotte im Wienerwald", stinkt buchstäblich zum Himmel.

Der Grund: Der Fahrplan der 400er-Linie, die von zwei Unternehmen bedient wird, sieht dort Stehzeiten von rund zehn Minuten für die Busse vor. Und diese nützen Chauffeure für eine kleine Pipi- oder auch Rauchpause im Freien. Öffentliche Toilette gibt es keine, weshalb die Notdurft oftmals am Rande des angrenzenden Waldstücks verrichtet wird.

Frühjahrsputz

Richtig über die Situation ärgern mussten sich jetzt rund ein Dutzend Freiwillige, die im Rahmen des Frühjahrsputzes durch den Ort zogen und sauber machten. Die Helfer sammelten am Umkehrplatz einen ganzen Sack voll Müll, der in den Sträuchern entsorgt worden war sowie rund 200 Zigaretten-Stummel ein.

"Lieber VOR, bitte stellt für Eure Busfahrer zumindest Baustellen-WCs auf, damit es bei der Busumkehr Maria Gugging neben der Grotte nicht wie auf einem Pissoir riecht", appellieren die ehrenamtlichen Saubermacher.

Für Thomas Pöll, Abfallberater der Stadtgemeinde Klosterneuburg und Vize-Chef des Wirtschaftshofs, der an der Flurreinigung ebenfalls beteiligt war, ist die Thematik nicht neu: "Wir reinigen die Busumkehr jede Woche mit dem Streckendienst-Müllwagen", erzählt er. "Auch unsere Straßenkehrer haben auf jedem Spielplatz ein Baustellen-WC", hofft der Gugginger zumindest auf eine Lösung des Notdurft-Problems.

"Bitte stellt für Eure Busfahrer zumindest Baustellen-WCs auf, damit es bei der Busumkehr Maria Gugging neben der Grotte nicht wie auf einem Pissoir riecht."

Bus-Unternehmerin Sabine Zuklin hofft laut eigenen Angaben bereits seit Längerem darauf, dass die Fahrpläne so angepasst werden, dass die Pause ihrer Fahrer nicht mehr "in der Pampa" gemacht werden muss. "Das ist der VOR, der bei der Erstellung der Fahrpläne überhaupt keine Rücksicht darauf nimmt, ob die für den Fahrer einigermaßen erträglich sind", ist sie sauer.

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    Zahlreiche Pilger kommen im Jahr nach Maria Gugging, um die Lourdesgrotte zu besuchen.
    Zahlreiche Pilger kommen im Jahr nach Maria Gugging, um die Lourdesgrotte zu besuchen.
    Harald Jahn / picturedesk.com

    "Heute" fragte beim Verkehrsverbund Ost-Region nach. "Als Verkehrsverbund sind wir zuständig für die Erstellung der Fahrpläne, die Busunternehmen haben auf Basis dieser im Rahmen von Ausschreibungen entsprechende Angebote gelegt. Der Bestbieter erhält den Zuschlag. Im Nachhinein jene Fahrpläne öffentlich zu kritisieren, die ja Basis der Angebotslegung waren, ist speziell", so VOR-Sprecher Georg Huemer.

    "Werden Gespräch suchen"

    "Wir haben früher den Bus dann einfach einige Minuten früher schon wieder abfahren lassen und die Stehzeit in Heiligenstadt verlängert, wo der Fahrer die Infrastruktur hat. Es gäbe also Möglichkeiten, und das ist nicht, wie der VOR immer behauptet, ein Problem der Busunternehmen, sondern des VOR. Ich kann diesen Fahrplan gar nicht anders umsetzen", so Zuklin.

    Arbeitsrechtliche Fragen wie Pausen obliegen den Busunternehmen, betont man indes seitens des VOR.

    "Wenn die Linie 400 sozusagen zwischen Heiligenstadt und Maria Gugging pendelt, ich in Maria Gugging bis zur nächsten Abfahrt 20 Minuten Zeit habe, kann ich als Busunternehmen gar nicht anders, als Bus und Fahrer die 20 Minuten dort stehen zu lassen", kontert Zuklin im "Heute"-Gespräch.

    Der VOR will nun das Gespräch suchen. "Jedoch bemühen wir uns - in vielen Fällen erfolgreich - gemeinsam mit Busunternehmen, Gemeinden und Institutionen, Menschen gerechte Lösungen zu organisieren. So gelingt es oft, dass Gemeinden öffentliche Toiletten den Busfahrer:Innen zur Verfügung stellen, auch die Möglichkeit mobiler Toiletten wurde bereits des Öfteren realisiert", so Huemer.

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