Niederösterreich

Zug vergessen - 90 Minuten Wartezeit für Passagiere

Mühsame Fahrt von Pottendorf nach Wien für Markus T.: "Wir saßen im Zug, doch der fuhr nicht los. Die Hotline meinte, es gäbe keinen Lokführer."

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90 Minuten warten auf Zug.
90 Minuten warten auf Zug.
privat

Markus "Max" T. wollte am Dienstagnachmittag zu einem privaten Termin nach Wien: Der Angestellte fuhr also nicht mit dem Auto, sondern mit dem Zug von seinem Arbeitsplatz in Pottendorf (Bezirk Baden) nach Wien-Meidling. "Klar, weil wir sicherlich das eine oder andere Biere zischen werden", so der gebürtige Wr. Neustädter.

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    Probleme mit Schnellbahn (Symbolfoto; Anm.: ist S45, nicht S60)
    Probleme mit Schnellbahn (Symbolfoto; Anm.: ist S45, nicht S60)
    Bild: zVg

    Der 46-Jährige kaufte sich also ein Tickt für 8,40 Euro von Pottendorf nach Wien-Meidling. Der Doppel-Akademiker stieg in Pottendorf in den Zug, zügig ging es nach Wampersdorf, von dort mit einem Schienenersatz-Bus weiter nach Achau. Denn wegen des Zugunfalles bei Münchendorf wurde die Strecke teils im Schienenersatzverkehr geführt.

    Guter Start, dann ging nichts mehr

    "Bis Achau ging alles reibungslos. Um 14.25 Uhr saßen andere Passagiere und ich im Wagon und warteten auf die planmäßige Abfahrt um 14.28 Uhr. Doch nichts passierte", erzählt Markus T. 

    "Zunächst stand noch 7 Minuten Verspätung, dann gar nichts mehr", schildert der 46-Jährige. Schließlich rief der Niederösterreicher die Hotline der ÖBB an. "Mehrmals rief ich die Hotline an, weil kein Mensch weit und breit uns Auskunft erteilen konnte: Um 15 Uhr, kurz vor 15.30 Uhr und um 15.31 Uhr - da warteten wir schon über eine Stunde. Der Hotline-Mitarbeiter wusste auch nicht Bescheid, meinte, eventuell sei kein Lokführer vorhanden", schüttelt Markus T. nur noch den Kopf.

    Oberleitungsproblem

    Erst um 15.55 Uhr, nach 1,5 Stunden, setzte sich der Zug endlich in Bewegung. "Es gab ein Oberleitungsproblem", meinte ÖBB-Sprecher Christopher Seif auf Anfrage.

    "Mehr Menschen einsetzen"

    Markus T., mittlerweile durstig, wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte: "Weg von dieser unsinnigen und viel zu weit fortgeschrittenen Digitalisierung. Es gehören endlich wieder Menschen her in den Dienstleistungssektor. Du hast keine Ansprechpartner mehr, wenn was schief geht, musst Dich mit Hotlines, Apps oder automatischen Assistenten herumschlagen. Man sollte endlich wieder beginnen, mehr Menschen einzusetzen. Ich hatte den Eindruck, der Zug wurde einfach vergessen - nur dann soll man das auch kommunizieren."

    Vermutlich bis Mittwoch, 18 Uhr, ist der Streckenteil gar nicht befahrbar, ab dann wieder zumindest eingleisig nutzbar.

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      Zugunfall Münchendorf
      Zugunfall Münchendorf
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