Oberösterreich

Kein Personal – "Krankenhäuser vor Kollaps"

Die Beschäftigten in Krankenhäusern sind am Limit. Angesichts einer beunruhigenden Studie fordert die Arbeiterkammer umgehend Maßnahmen. 

"Die Beschäftigten in Krankenhäusern sind am Limit", kritisiert AKOÖ-Präsident Andreas Stangl.
"Die Beschäftigten in Krankenhäusern sind am Limit", kritisiert AKOÖ-Präsident Andreas Stangl.
GettyImages/iStock/Arbeiterkammer/Facebook

Die AK Oberösterreich schlägt Alarm: Angesichts der Überlastung sei "auch die Versorgung der Patienten in Gefahr". Dienstposten würden unbesetzt bleiben und immer öfter Operationen und Therapien verschoben. 

Kritik übt die Arbeiterkammer an der Landespolitik: Echte Reformen fehlten nach wie vor, bemängelt Präsident Andreas Stangl. Er fordert sofort Maßnahmen, "bevor es zum Kollaps in den oberösterreichischen Krankenhäusern kommt".

Studie bestätigt prekäre Lage

Die AK erlebe seit Jahren eine steigende Überforderung des Personals, eine Studie der Karl Landsteiner Universität Krems bestätige das nun. Dabei wurden Personen befragt, die auf Allgemeinstationen in heimischen Spitälern arbeiten.

84 Prozent der Befragten gaben an, dass sie oder ihr Team in den vergangenen zwei Wochen mindestens eine für die Patientenversorgung notwendige Tätigkeit weglassen mussten. 67,5 Prozent sagten, es wird auf emotionale Unterstützung verzichtet.

60,6 Prozent führen keine Gespräche mehr mit Patienten und ihren Angehörigen. Auch das zeitnahe Reagieren auf die Glocke (39,2 Prozent), das zeitgerechte Verabreichen von Medikamenten (27,6 Prozent) und das Messen von Vitalparametern (26,5 Prozent) bleiben demnach öfter auf der Strecke.

75 Prozent der Befragten haben die Absicht, den Pflegeberuf zu verlassen.

"Alibi-Aktionen"

Die von den politisch Verantwortlichen immer wieder genannten Maßnahmenpakete hält die AK für "Alibi-Aktionen", die keine Entlastung für die Beschäftigten brächten. Immer häufiger gingen Hilferufe aus den Krankenhäusern bei der Arbeiterkammer ein.

Grund für die hohe Arbeitsbelastung sei eine nach wie vor fehlende verbindliche Personalberechnung für die Spitäler. Derzeit mache der Gesetzgeber nämlich nur vage Vorgaben, kritisiert die Kammer.

Die Pflege-Personal-Rechnung sei demnach in den 1990er-Jahren für alle oberösterreichischen Spitäler erarbeitet worden. Seither habe es keine Änderungen mehr gegegeben.

"Es braucht jetzt Maßnahmen, um die Kolleginnen und Kollegen zu entlasten und die Versorgungsqualität in den oberösterreichischen Krankenhäusern zu gewährleisten", so Stangl.

Arbeiterkammer fordert Maßnahmen

Dabei dränge die Zeit. Denn bis 2030 würden in den Krankenhäusern alleine 6.000 Mitarbeiter fehlen, um Pensionierungen und den steigenden Bedarf in der Gesundheitsversorgung decken zu können. Die AK fordert deshalb:

1
Sofortige Entlastungsmaßnahmen für die Pflege
2
Eine echte Ausbildungsstrategie für die Spitäler
3
Mittelfristige Personalaufstockung um 20 Prozent
4
Mehr Investitionen in die soziale Infrastruktur
6
Leichteren Zugang zur Schwerarbeiterpension für Beschäftigte in Gesundheitsberufen
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